Common Sense

Ian Page wirbt mit einer gelungenen Einspielung für Thomas Arnes englische Reformoper «Artaxerxes» (1762)

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Dass England zwischen Purcell und Elgar das «Land ohne Musik» gewesen sein soll, ge-
hört zu den geistvollen Gemeinplätzen, die auch Generationen patriotischer Musikwissenschaftler, Künstler und die «Early English Opera Society» nicht aus der Welt räumen konnten. Die Bemühung um eine englischsprachige Oper begann 1656 mit Sir William Davenants «The Siege of Rhode» und führte über viele Zwischenstufen musikdramatischer Burlesken, Volkstheater- und Mischformen 1762 zur ersten vollständig englischen opera seria «Artaxerxes».

Thomas Arne, der Schöpfer von «Rule Britannia», übersetzte Metastasios Libretto und vertonte es. Bis 1839 blieb sein «Artaxerxes» auf dem Spielplan der Covent Garden Opera. Da die Partitur im Jahr der Uraufführung gedruckt wurde (allerdings ohne Rezitative und Schlusschor, die mit dem Autograph verloren gingen), geriet sie nie in Vergessenheit. Joan Sutherland und Marilyn Horne spielten zwischen 1959 und 1963 mehrere Arien ein. 1962 führte der Händelianer Charles Farncombe die komplette Oper konzertant auf. 1995 legte Roy Goodman im Rahmen einer ganzen Reihe englischsprachiger Opern des Barock und der Klassik («The English Orpheus») eine ausgezeichnete ...

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Opernwelt Juli 2011
Rubrik: Medien/CD, Seite 33
von Boris Kehrmann

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