Belcantotheater

Donizettis «La Favorite» und «Lucia» sowie Rossinis «Guillaume Tell», «Bianca e Falliero» und «Adelaide di Borgogna» auf CD und DVD

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Geht es um Belcanto, «geben sich die Produzenten meist damit zufrieden, um ein paar Vokalstars herum dekorative Arrangements zu schaffen», habe ich aus früherem Anlass einmal moniert. Wie schön, dass ich jetzt von drei prominenten Gegenbeispielen berichten kann, bei denen die Regisseure die szenischen Herausforderungen und Möglichkeiten, die in den Stücken stecken, ernsthaft angenommen haben und dabei zu denkwürdigen Ergebnissen gekommen sind.


In München hat man Donizettis «La Favorite» in der französischen Originalfassung auf den Spielplan gesetzt, um Elīna Garanča Gelegenheit für ihr szenisches Rollendebüt als Léonor zu geben, aber gleichzeitig einen Rahmen geschaffen, der auch ihre schauspielerischen Fähigkeiten forderte, indem man die Gattung der Grand opéra durch Reduktion und Abstrahierung des Pomps entkleidete und das Kammerspiel der Frau zwischen zwei Männern in den Vordergrund stellte. Die Inszenierung Amélie Niermeyers kommt möglicherweise auf DVD zu stärkerer Wirkung als im Riesenraum des Nationaltheaters. Ein Meer von Stühlen auf der leeren Bühne gibt die symbolische Szenerie ab. Gleichsam «zwischen allen Stühlen» taumeln Léonor und Fernand ihrem tragischen Ende ...

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Opernwelt März 2018
Rubrik: Hören, Sehen, Lesen, Seite 22
von Ekkehard Pluta

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