Babulenka sei Dank
Axel Ranisch, das staunend-spielerische Kind mit Bart im Regiesandkasten, hat in Stuttgart wieder zugeschlagen. Pro -kofjews Oper «Der Spieler» nach Dostojewskis gleichnamigem Roman verdichtet die Handlung dramaturgisch geschickt: Eine vermeintlich feine, russische Gesellschaft vergnügt sich beim Glücksspiel. Der beim Marquis verschuldete General wartet auf die Nachricht vom Tod seiner Erbtante, um die zwielichtige Mademoiselle Blanche heiraten zu können.
Polina, die Stieftochter des Generals, verbindet mit Alexej, dem Hauslehrer der Familie, eine widersprüchliche Liaison: «Sie sind mir verhasst, besonders weil ich Ihnen so viel erlaubt habe, und in noch höherem Grade deshalb, weil ich Sie so nötig habe. Aber solange Sie mir nötig sind, darf ich Sie nicht zu Schaden kommen lassen», wirft sie ihm bei Dostojewski an den Kopf. Überraschend erscheint die moribunde Verwandte Babulenka quicklebendig – und verspielt beinahe ihr gesamtes Vermögen. Um Polina zu gewinnen, setzt Alexej im Casino immer wieder auf Rot, gewinnt, sprengt zwei Tische. Damit erreicht er das Gegenteil seiner Absicht: Polina wendet sich von ihm ab. Er verfällt seinem Schicksal, der Spielsucht.
Warum das Stück ...
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Opernwelt April 2025
Rubrik: Panorama, Seite 43
von Götz Thieme
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