Aus deutschen Landen frisch ins Ohr
Dass Frankfurter Künstler wie die Altistin Katharina Magiera und der Gitarrist Christopher Brandt sich um den Genius Loci bemühen, überrascht nicht. Doch haben die beiden abseits des viel begangenen Weges nach seltenen Goethe-Vertonungen gesucht; auch bei den Großen der Liedkomposition wie Mendelssohn, Schumann und Wolf (wobei bei den beiden Ersteren Lieder nach Texten von Marianne von Willemer, Goethes Mitautorin etwa im «Buch Suleika» des «West-östlichen Divans», interpoliert werden).
Interessant aber vor allem die Komponistinnen, die hier versammelt sind: neben Mendelssohns Schwester Fanny Hensel (1805-1847) auch die von Schumann geförderte Josephine Caroline Lang (1815-1880) und die den Mendelssohns verbundene Johanna Kinkel (1810-1858). Die Lieder der drei Damen, damals aus gender-restriktiven Gründen eher privat rezipiert, sind facettenreich und originell, stehen jenen der berühmten Kollegen und Freunde nicht nach. Das Klangbild Sängerin-Gitarre ist pikant, Katharina Magiera gestaltet zu Brandts subtiler Begleitung differenziert und fein ziselierend. Obwohl sie als Altistin gilt, dunkelt sie erfreulicherweise nicht gaumig ab, sondern singt mit sympathisch sopranhellem Timbre. ...
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Opernwelt März 2016
Rubrik: Hören, Sehen, Lesen, Seite 22
von Gerhard Persché
Franz Schmidts oratorisches Hauptwerk, «Das Buch mit sieben Siegeln», hat seinem Namen oft alle Ehre gemacht. Lieblings- und Problemstück in einem, wurde es früher gern mit Mozart-Tenören besetzt, die dieser Johannes-Passion eine lyrische Fragilität und enorme Subtilität abgewannen. So in dem legendären Salzburger Live-Mitschnitt mit Anton Dermota (1959 unter...
Neulich musste ich mal eine Gruppe Studenten auf Trab bringen – und war bass erstaunt, wie sorglos da mancher in die erste Probe spazierte. «Auf geht’s!» – «Hast du Töne, Freundchen?» – «Nö». Mann, den Mumm muss man erst mal haben. Mir fehlte der immer. Aber es gibt halt verschiedene Typen. Zeit für einen Psychotest.
1) Sie bekommen die Zusage für eine Rolle. Wie...
Eigentlich ist diese DVD nicht rezensierbar. Denn der für die Bildregie verantwortliche Tiziano Manchini und sein Team haben die Aufführung des Dresdner «Freischütz» nicht in den Griff bekommen. Genauer: Sie sind an ihrem Dunkel gescheitert. Von der Wolfsschlucht sieht man so gut wie gar nichts, auch die anderen Szenen versacken. Zudem war die Kameraaufstellung...