Atmen, wispern, lachen
Die 1963 geborene Lucia Ronchetti ist heute die nach Salvatore Sciarrino prominenteste musikalische Stimme Italiens. Mit Sciarrino verbindet sie das Interesse an Literatur sowie die Theatralizität ihrer Kompositionen, die, selbst wenn sie nicht für die Bühne bestimmt sind, fast immer eine starke szenische Latenz besitzen. In Mannheim kam jetzt ihr jüngstes Musiktheaterwerk «Esame di mezzanotte» zur Uraufführung.
Der Text dieser abendfüllenden «Oper für Schauspieler, Stimmen, Vokalensemble, Chor und Orchester» stammt von dem Schriftsteller Ermanno Cavazzoni, der dafür seinen Roman «Mitternachtsabitur» als Libretto eingerichtet hat. Ein von Schlaflosigkeit gequälter junger Mann, Giro Lamenti, wird vom Alptraum verfolgt, das von den Behörden für ungültig erklärte Abitur nachholen zu müssen. Die Prüfung soll am nächsten Tag sein. Da er alles vergessen hat, irrt er durch eine bizarre, nur nachts geöffnete Bibliothek, begegnet dort den seltsamsten Gestalten, hört unheimliche Geräusche, aber das Buch, das er benötigt, um sein Wissen aufzufrischen, findet er auch mit Hilfe von Iris nicht, die ihm als gute Fee zur Seite steht. Das absurde Geschehen verleugnet seine Nähe zum kindlichen ...
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Opernwelt Juli 2015
Rubrik: Im Focus, Seite 16
von Uwe Schweikert
Wie der schlierige Bart eines Riesen streichen die Wolken über den eiszeitlich rundgeschliffenen Fels. 200 Regentage im Jahr zählt die Statistik für Bergen – heute ist einer davon. Das Wasser tropft nicht, es klatscht. Umso geisterhafter die Blüten der Apfelbäume, der Tulpen. Pralles Rot, ein Ausrufezeichen im feuchten Einheitsgrau. Pocht die Sonne tagsüber doch...
Impressum
56. Jahrgang, Nr 7
Opernwelt wird herausgegeben von
Der Theaterverlag – Friedrich Berlin
ISSN 0030-3690
Best.-Nr. 752280
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Redaktionsschluss dieser Ausgabe
war der 09.06.2015
Redaktion
Wiebke Roloff
Albrecht Thiemann (V. i. S. d....
Vielleicht lässt sich das Problem mit Nietzsche verstehen. Damit ein Ereignis Größe habe, müsse zweierlei zusammenkommen, schrieb der Philosoph in seinem viel zitierten Aufsatz «Richard Wagner in Bayreuth»: «der große Sinn derer, die es vollbringen, und der große Sinn derer, die es erleben». Damit die Größe des Ereignisses auch erkennbar bleibt, braucht es freilich...
