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London, Wagner: Götterdämmerung

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Über die Station South Kensington auf der Piccadilly Line, ein paar Halts von Covent Garden entfernt, erreicht man das Victoria&Albert-Museum. Ein Besuch  der dort gegenwärtig präsentierten Ausstellung «Modernism – Designing a New World» lohnt sich. Auch im Zusammenhang mit der neuen «Götterdämmerung» an Covent Garden – nicht nur, weil man in Siegfrieds Rheinfahrt als architektonischer Computeranimation wie auch postmodernen Behausung der Geschwister Gibich noch Spuren des ursprünglich als Bühnenbildner vorgesehenen Architekten Daniel Libeskind zu erkennen vermeint.

Denn die Ausstellung dokumentiert die Bemühungen von Künstlern, Gesellschaften zu verwandeln, menschliche Lebensbedingungen zu verbessern. Wobei immerhin ein Teil der Visionen, wenn auch kommerziell und politisch oft vergewaltigt, sich ins Heute hinüber zu retten vermochte. Und die Utopien, die Wagner mit dem «Ring» avisierte? Von der in Musik gesetzten Hoffnung des Komponisten auf eine liebevollere Welt ist ja nichts geblieben.
Schon er selbst ließ – nach Versuchen eines Feuer­bach’schen sowie eines Schopenhauer’schen Schlusses – das Ende merkwürdig offen: Wallhall und die Götter verbrennen, beobachtet von «Männern und ...

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Opernwelt Juni 2006
Rubrik: Panorama, Seite 47
von Gerhard Persché

Vergriffen
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