Apropos... Frauen in Führungspositionen
Frau Stone, während Ihrer gesamten Theaterlaufbahn haben Sie erlebt, dass Sie nicht nur als Führungskraft, sondern immer auch als Frau wahrgenommen wurden. Wie sind Sie damit umgegangen?
Anfangs musste ich mich schon behaupten. Als ich in Köln Operndirektorin war, haben die Herren in den Sitzungen der Deutschen Opernkonferenz kaum mit mir und Pamela Rosenberg, der einzigen anderen Frau, gesprochen. Als ich dann 2000 in Graz meine erste Intendanz übernahm, hatte ich bereits einige Opern inszeniert und ein großes Wissen über alle Abteilungen und Gewerke gesammelt.
Wenn man sich da auskennt, wird man als Frau auch ernst genommen. Und ich sage oft, nur halb im Scherz: Ich bin 1,85 Meter groß, das hat mir schon immer geholfen!
Warum ist es – Stichwort Machtmissbrauch – so schwierig, eine Intendanz gut zu besetzen?
Das deutsche Modell des Künstlerintendanten bringt manchmal Narzissten mit Führungsdefiziten hervor, die aber dann auf den Titelseiten von Opernmagazinen landen, weil ihre Inszenierungen genial sind. Solche Leute können meist sehr gut mit den jeweiligen Oberbürgermeistern reden. Die Gremien in der Politik wissen oft nicht, welche Fragen sie bei einer Neubesetzung stellen ...
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Opernwelt August 2021
Rubrik: Magazin, Seite 63
von Stephan Knies
Krähe, wunderliches Tier. Hockt da dürrbeinig auf der Stuhllehne, neigt, wie von Geisterhand berührt, von Zeit zu Zeit den Kopf, lauscht dann erneut dem leisen Gesang der dem Wahn Verfallenen, die im wallend weißen Nachthemd vor ihr sitzt und manisch die Hände aneinanderreibt, so als könne sie damit jene schwere Schuld tilgen, die sie auf sich geladen hat. Schon in...
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Am Rande des Nervenzusammenbruchs und einen Schritt darüber hinaus – so wohl ließe sich die emotionale Ausgangslage in Cordula Däupers Inszenierung von Mozarts «La finta giardiniera» am besten charakterisieren. Den Auftakt bildet ein Treppensturz: Mit Karacho lässt die Regisseurin ihre Titelheldin aus der Vorgeschichte der Oper direkt im ersten Akt aufprallen. Bei...