Apropos... Autonomie
Frau Parton, hat Ihr Heimatland Großbritannien durch den Brexit eine höhere Autonomie erlangt, oder ist das ganze Gegenteil der Fall?
Der Brexit ist eine Katastrophe, nicht nur politisch, sondern auch für die Kunst, insbesondere die Oper. Nichts ist seither leichter geworden, im Gegenteil: Die Situation für britische Künstler hat sich signifikant verschlechtert. Generell kann ich mir überhaupt nicht vorstellen, wie unser Land besser funktionieren sollte, wenn es sich so deutlich von der E uropäischen Union abspaltet, ohne gute Beziehungen zu pflegen.
Haben Sie selbst als in Deutschland fest engagierte Sängerin Nachteile durch die neue Situation? Beispielsweise, wenn Sie in England gastieren?
Ich war zehn Jahre freischaffend tätig, bevor ich das erste Festengagement antrat, und je 50 Prozent meiner Tätigkeit pro Jahr fand in verschiedenen Ländern Kontinentaleuropas und im UK statt. Als Ensemblemitglied an einem deutschen Theater oder als Freiberuflerin in Deutschland kann ich mich aufgrund meiner Aufenthaltserlaubnis nicht länger als sechs Monate im Jahr außerhalb Deutschlands aufhalten, und aufgrund meines Nicht-EU-Status muss ich unterschiedliche Visabestimmungen für jedes andere ...
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Opernwelt September/Oktober 2021
Rubrik: Magazin, Seite 103
von Jürgen Otten
JUBILARE
Julia Varady erhielt ab dem 14. Lebensjahr Gesangsunterricht am Konservatorium von Bukarest bei Arta Florescu. Ihr Debüt gab sie 1962 an der Ungarischen Staatsoper Cluj, wo sie etwa als Orpheus in Glucks «Orfeo ed Euridice» oder Fiordiligi in Mozarts «Così fan tutte» auf sich aufmerksam machte. Christoph von Dohnányi holte die Sängerin 1970 – sie hatte...
Ein Pochen, kurz, lang, kurz, lang, das sich über mehrere Takte hinzieht. Kein rhythmisches Gerüst ist das, zweite Violinen und Bratschen haben da etwas anderes zu sagen. Bedrohung und Ausweglosigkeit, Trauer und Zögern, ein leeres Um-sich-Kreisen, das Voranschreiten eines Trauermarsches, alles fällt hier zusammen. Vorausgesetzt, man dirigiert diese c-Moll-Stelle...
Es hat lange gedauert. Zu lange. Doch die verkrusteten Strukturen in Bayreuth verhinderten es selbst noch in jüngerer Vergangenheit, dass eine Frau in den mystischen Abgrund hinabsteigen durfte. Nun, endlich, war es soweit, Oksana Lyniv dirigierte den «Fliegenden Holländer», äußerst kritisch beäugt. Tradition ist eben immer noch ein Wort am Grünen Hügel. Katharina...