Angenehm: dramatisch
Aile Asszonyi fiel als dramatischer Sopran in den letzten Monaten unter anderem durch zwei herausragende Auftritte am Saarländischen Staatstheater auf. Als Turandot (OW 04/2022) schleuderte sie ihre tödlichen Flüche nur so heraus, ohne dabei die Bereiche des Schönklangs verlassen zu müssen. Noch im Fortissimo, mit dem sie sich mühelos über diverse Orchestertutti erhebt, kann sie Töne farblich verändern, sie sensitiv einhüllen oder ihnen dynamisch langsam den vokalen Lebenssaft entziehen. Keine undifferenzierte Schreierei, nirgends.
Als Wagners Isolde (OW 07/2022) lässt Asszonyi sich in Saarbrücken in eine für dieses Stück musikdramatischer Liebes- und Lebens-Ent-Atmung extrem verspielte Inszenierung einbinden. Turandot, Isolde: beides Rollendebüts. Und Brünnhilde wartet schon ab 2023/2024 in Saarbrücken auf die Sängerin, Mutter und Ehefrau (mit halbungarischen Wurzeln). Diese Partie hat sie dabei im Grunde schon länger drauf, aber die Pandemie kam dazwischen ...
Wir treffen Asszonyi in Kaiserslautern und laufen in der Nähe des Betzenbergs orientierungslos aber fröhlich durch eine Doppelhaushälftensiedlung. Am Abend wird sie wieder in Saarbrücken sein, zu einer Probe von «Tristan ...
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Opernwelt 8 2022
Rubrik: Porträt, Seite 56
von Arno Lücker
Was Matthias Goernes neueste CD (aufgenommen bereits 2018) aus der Vielzahl jüngster Liedveröffentlichungen heraushebt, ist das Klavierspiel Daniil Trifonovs. Goerne hat schon immer die Partnerschaft auf Augenhöhe mit Starpianisten gesucht. Aber kaum je zuvor war das Ergebnis so überwältigend wie jetzt mit Trifonov, der einfach alles kann. Sein unvergleichlicher...
Inzwischen kann man die «Turandot» ruhig die «Königin der Opern» nennen. Ein Wohlfühlevent, auf das sich alle einigen können; das Stück, mit dem man bei der Jugend am ehesten frische Begeisterung fürs Genre erzeugt, eine Art Lunapark, mit einer nie unterbrochenen Ohrwurmdichte, die es auch Anfängern ermöglicht, die wichtigsten Melodien und Motive der Partitur...
Natürlich kennen sie das Stück, beide. Wer ernsthaft Theater macht oder Oper, hat seinen «Faust» drauf. Und gewiss können sowohl Lotte de Beer als auch Stefan Herheim noch im Traum jene Passage aus dem ersten Akt zitieren, in der die Titelfigur, nächtlich sinnend, der Welten Lauf zu erklären sucht und schließlich jene Eingebung hat, die seither geflügeltes Wort...