Altmeister ziehen immer

Cäsar singt deutsch, ein Schäferspiel bei Goethe, Arkadien im Hotel: Impressionen von den Hallenser Händel-Festspielen

Opernwelt - Logo

Nicht nur im Vergleich mit den beiden anderen deutschen Festivals zu Ehren des Meisters (in Göttingen und Karlsruhe), sondern weltweit bieten die Hallenser Händel-Festspiele Halle das größte Barockmusik-Fest seiner Art. In diesem Jahr waren es an 17 Juni-Tagen 111 Veranstaltungen mit 58 000 Gästen, die Auslastung lag bei 87 Prozent. In puncto künstlerischer Rang zählt freilich nicht Quantität, sondern die Qualität des Programms. Dafür steht nicht zuletzt die Neuproduktion eines der vielen Bühnenwerke Händels, die traditionell vom örtlichen Opernhaus beigesteuert wird.

Insgesamt hatte man diesmal sechs szenische und drei konzertante, hochkarätig besetzte Opernaufführungen im Angebot. So gastierten mit Samuel Mariño und Filippo Mineccia in der Wiederaufnahme von Jochen Biganzolis großartiger «Berenice» sowie Lawrence Zazzo und Valer Sabadus in Konzerten gleich vier fulminate Countertenöre in Halle (und sie waren nicht die einzigen).

Mit besonderer Spannung war Peter Kon­witschnys Rückkehr (nach 29 Jahren) an den Ort seiner frühen Erfolge erwartet worden. Bei seiner Inszenierung von «Julius Cäsar in Ägypten» (1724) stand nicht vokale Prachtentfaltung im Zentrum, sondern die ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Opernwelt-Artikel online lesen
  • Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Opernwelt August 2019
Rubrik: Magazin, Seite 67
von Joachim Lange

Weitere Beiträge
Gerne populär

Gergely Kesselyák weiß genau, wohin er will mit dem «Operafesztivál», das er vor 18 Jahren in der ehemaligen Eisen- und Stahlstadt Miskolc mit aus der Taufe zu heben half: Leicht zugängliche Stücke aus unserer Zeit sollen Besucher in den Nordosten Ungarns locken, Opern mit süffigen Melodien und klarer Handlung. Anleihen bei Musical, Rock- und Popmusik sind...

Zu laut war ich nie

Lebenserinnerungen bergen stets eine gewisse Tücke: Will deren Verfasser die ganze Wahrheit sagen, muss er nolens volens auch die unerfreulichen, zum Teil sogar schmerzlichen Erfahrungen protokollieren, riskiert also unter Umständen heftige Reaktionen derjenigen, mit denen er in seiner Autobiografie «abrechnet». Wählt er hingegen den Weg des geringen Widerstands...

Aus zweiter Hand

Den Psychothriller des italo-amerikanischen Neoveristen mit dem grotesken Bilderbogen des seriellen Nachkriegsavantgardisten, sprich: Gian Carlo Menottis «The Medium» und Bruno Madernas «Satyricon», zu einem Doppelabend zusammenzuspannen, mochte zunächst irritieren, erwies sich aber als höchst hintersinnige, ja geradezu spannende Konfrontation zweier nur scheinbar...