Opernwelt August 2019
Editorial
Im Focus
Pas de deux mit dem Tod
Krzysztof Warlikowski verliert sich an der Bayerischen Staatsoper in «Salome», Kirill Petrenko legt unnachahmlich die Strukturen der Musik frei, Marlis Petersen debütiert in der Titelpartie
Enthusiasten auf dem Ha-Ha
Seit 30 Jahren gehört die Garsington Opera zu den ersten Adressen britischer Landhaus-Festivals. Mit Offenbachs «Fantasio», Mozarts «Don Giovanni», Smetanas «Verkaufter Braut» und Brittens «Turn of the Screw» wird es seinem exzellenten Ruf gerecht
Das zweite Leben
Geistesaristokrat, Gefühlssozialist: Das Theater Osnabrück engagiert sich mustergültig für Albéric Magnard und sein vergessenes Meisterwerk «Guercœur»
Wille zur Macht
Gegensätze ziehen sich an: Das Theater St. Gallen bringt nach mehr als 80 Jahren Ernst Křeneks Version der «Incoronazione di Poppea» auf die Bühne, an der Staatsoper Hannover reduzieren Howard Arman und Ingo Kerkhof Monteverdis Meisterwerk auf seine musikdramatische Essenz
Wer war Offenbach?
Sogar die Kurie sucht Antwort auf die zum 200. Geburtstag in Köln ausgerufene Frage aller Fragen. Die Oper peppt im Staatenhaus «La Grande-Duchesse de Gérolstein» auf, in der Philharmonie rehabilitiert die niederländische Opera Zuid «Fantasio», Christian von Götz steuert eine Revue auf dem Bau bei
Voll auf der Rolle
Nadja Loschky unternimmt mit den Hauskräften des Theaters Bielefeld einen hinreißenden Ausflug in Offenbachs Orpheus-Unterwelt
Wie in Trance
In Karlsruhe vollziehen Constantin Trinks und Floris Visser mit «Les contes d’Hoffmann» einen Drahtseilakt
Mit Schleife
Frankreich feiert Jacques Offenbach mit Premieren in Paris und Lyon: An der Opéra Comique wird «Madame Favart» zur musikalischen Entdeckung, an der Rhône überdeckt exaltierter Frohsinn die mörderischen Zwischentöne in «Barbe-Bleue»
Hören, Sehen, Lesen
Zurück zu den Wurzeln
Magdalena Kožená nimmt sich Werke von Benedetto Marcello, Leonardo Leo, Francesco Gasparini und Händel vor
Kontrollierte Leidenschaft
Vom späten Belcanto in Richtung Verismo: Michael Fabiano betont die Nähe von Giuseppe Verdi und Gaetano Donizetti
Merchandising
Lise Davidsen singt auf ihrer Debüt-CD Wagner und Strauss
Im Lichte junger Mädchenblüte
Sandrine Piau schwelgt in französischen Orchesterliedern der Belle Epoque
Aus dem Geist des Belcanto
Eine Box mit bislang auf CD unveröffentlichten Aufnahmen erinnert an den vor 25 Jahren verstorbenen Ausnahme-Bass Gottlob Frick
CD des Monats
Keine Nuance geht verloren
Mit ihrem ersten, Porpora und Händel gewidmeten Solo-Album landet die italienische Mezzosopranistin Giuseppina Bridelli einen Volltreffer
Hören, Sehen, Lesen
Der gebremste Schaum der Nostalgie
Acht Live-Aufzeichnungen aus vier Jahrzehnten: Arthaus feiert die Wiener Staatsoper auf DVD
Ungestillter Sehnsucht Drang
Eva Resch und Eric Schneider erkunden in Liedern von Viktor Ullmann, Arnold Schönberg, Anton Webern und Franz Schreker den Garten Eden
Zu laut war ich nie
Der hochmögende Liedbegleiter Helmut Deutsch hat seine Lebenserinnerungen verfasst
Interview
Diva ist anstrengend
Mit dem Richard Tucker Award und dem Beverly Sills Award hat sie die bestdotierten Preise für Nachwuchsstimmen in den USA gewonnen. Seit ihrer Marguerite in Meyerbeers «Huguenots» an der Pariser Oper steht die lyrische Koloratursopranistin auch in Europa hoch im Kurs. Lisette Oropesa spricht offen über den Preis, der für das ersehnte Leben auf der Bühne zu zahlen ist
Panorama
OW-Dialoge
Man muss berührt werden free
Der Kanon der aufgeführten Bühnenwerke ist überschaubar. Nicht zuletzt auch deswegen, weil die Opernhäuser fürchten, ihr Publikum zu verschrecken, wenn sie Experimentelles wagen. Aber liegt die Zukunft womöglich eben darin, das Ungewohnte, Unerhörte zu versuchen und die ständige Wiederholung des Immergleichen zu vermeiden? Darüber diskutierten im Rahmen der zweiten «Opernwelt-Dialoge» im Deutschen Nationaltheater Weimar Lydia Steier, Moritz Eggert, Hellmut Seemann und Hans Georg Wegner
Service
Magazin
Zu Otello wird man gemacht
Auf Verdis Duca und Radamès kann er gut verzichten, aber die Rolle des in den Wahn getriebenen Außenseiters fasziniert ihn. Auch Weber und Wagner würde er gern singen. Ein Porträt des amerikanischen Tenors Michael Fabiano
Erinnerung
Großmeister der Kulisse
Zum Tod des Opern- und Filmregisseurs Franco Zeffirelli
Magazin
Ganz schön divers
Das Holland Festival vagabundiert in Amsterdam zwischen einer choreografierten Neuausschreibung des Turandot-Stoffs, virtuellem Kitsch von Michel van der Aa und Debussys «Pelléas et Mélisande»
Der Unaufgeregte
Christophe Slagmuylders erste Saison als Intendant der Wiener Festwochen – mit Arbeiten von David Marton, Romeo Castellucci und Robert Wilson
Stabwechsel in Sanssouci
Dorothee Oberlinger stellt sich als künstlerische Leiterin der Potsdamer Musikfestspiele vor – und setzt mit Giovanni Bononcinis «Polifemo» sogleich ein Highlight
Altmeister ziehen immer
Cäsar singt deutsch, ein Schäferspiel bei Goethe, Arkadien im Hotel: Impressionen von den Hallenser Händel-Festspielen
Unterwegs nach Europa
Zum ersten Mal seit 263 Jahren erklingt bei den Internationalen Gluck-Festspielen «Antigono» – in idealer Besetzung
Leinen los!
Das Theater Altenburg verabschiedet sich mit Wilhelm Dieter Sieberts «Untergang der Titanic» fulminant in die Sanierungsphase
Gerne populär
Das Opernfestival im ungarischen Miskolc präsentiert neben Bartók Werke von Peter Eötvös, Pietro Mascagni und Albin Fries
Apropos... Musikdramaturgie
Er hat in Paris Gerard Mortier assistiert, das Konzert- und Opernprogramm der Ruhrtriennale gestaltet und immer den Dialog mit Schauspiel und Tanz gesucht. Zu Beginn der neuen Spielzeit übenimmt JAN VANDENHOUWE die künstlerische Leitung der Opera Vlaanderen in Antwerpen und Gent