Alles Puccini?
Das Wort von der «Globalisierung» ist irreführend, selbst dort, wo es darum geht, die Realität der Oper im Jahre 2011 zu beschreiben. Denn beim weltweiten Siegeszug dieser originär europäischen Gattung ist gerade nicht ein Ineinandergreifen oder gar eine Verschmelzung unterschiedlicher kultureller Traditionen zu beobachten, sondern der Export einer spezifisch europäischen Form kultureller Repräsentation.
Dennoch möchte ich im Folgenden von dem sprechen, was man gemeinhin Globalisierung nennt, präziser aber als internationale ökonomische Standardisierung bezeichnen sollte: Denn unbestreitbar ist es der Rede wert, dass heute nicht nur Tenöre für italienisch gesungene Opern in Korea rekrutiert werden, dass nationale Sonderformen der Operngeschichte wie die sogenannte «Spieloper» eines Lortzing oder die opéra-comique eines Auber oder Adam vom Mainstream des italienischen Repertoires verdrängt worden sind, dass ein Opernbesucher in den meisten Fällen weder aus dem Besetzungszettel noch aus der Gesangstechnik noch aus dem Orchesterklang und schon gar nicht aus der gesungenen Sprache Rückschlüsse darauf ziehen kann, in welchem Land oder auf welchem Kontinent er sich gerade befindet.
Nun ...
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