Abgespeckt
Das dreiaktige Dramma per musica «Amare e fingere» – zu Deutsch: Lieben und Täuschen – kann man als lockeres Remake des spanischen Dramas «Fingir y amar» des zu seiner Zeit überaus beliebten italienischstämmigen Autors Augustín Moreto (1618–1669) bezeichnen. Wer die musikalische Adaption des Stücks einst autorisierte, ist umstritten; weder Libretto noch Partitur – beide heute in der Vatikanischen Apostolischen Bibliothek verwahrt – geben diesbezüglich belastbare Hinweise.
Glaubt man der US-amerikanischen Musikwissenschaftlerin Colleen Reardon, könnte der Komponist Alessandro Melani (1639–1703) sein; ihr römischer Kollege Arnaldo Morelli dagegen vertritt die Ansicht, dass es sich bei «Amare e fingere» um die zweite abendfüllende Oper Alessandro Stradellas handelt. Die Uraufführung in Siena im Juni 1676 unter der Schirmherrschaft von Flavio Chigi legt nahe, dass sie kurz vor Stradellas Flucht aus Rom (Anfang 1677) komponiert worden sein muss. Der Librettist dürfte Giovanni Filippo Apolloni gewesen sein, seit 1668 ein regelmäßiger künstlerischer Mitstreiter Stradellas.
Schauplatz der Oper ist eine arabische Fantasie-Landschaft, in der die ihrer monarchischen Pflichten überdrüssige ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
- Alle Opernwelt-Artikel online lesen
- Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Opernwelt März 2020
Rubrik: Panorama, Seite 49
von Carlo Vitali
Die 1705 in Hamburg uraufgeführte «Almira» ist Händels einzige überlieferte deutschsprachige Oper, drei weitere sind verloren. Das stark dem Vorbild des vernachlässigten Reinhard Keiser verpflichtete Erstlingswerk des 19-Jährigen folgt ganz dem kosmopolitischen Stil der norddeutschen Barockoper. In bunter Folge reihen sich gereimte deutsche Rezitative und liedhaft...
Uraufgeführt wurde die fünfte Oper des irischen Komponisten Gerald Barry 2016 in Los Angeles konzertant; im selben Jahr kam sie ans Londoner Barbican Center. Das Royal Opera House präsentierte «Alice’s Adventures Under Ground» nun erstmals szenisch, mehrmals täglich und in wechselnder Besetzung, beginnend mit Matineen an Londoner Schulen: eine vorzügliche Idee für...
Als das weitläufige Kulturzentrum, das seinen Namen trägt, im Februar 2017 den Betrieb aufnahm, war Stavros Niarchos schon 21 Jahre tot. Nach dem Krieg, in den 1950ern und 1960ern, hatte der in Athen aufgewachsene Unternehmer mit einer günstig erworbenen und weltweit eingesetzten Schiffsflotte, zu der zeitweilig 80 Tanker gehörten, Milliarden verdient. Wie sein...
