Abgehakt
Es brennt nicht, zumindest nicht auf der Bühne. Dafür flackert es rotgelb auf den Screens der Smartphones, die Hagens Mannen mahnend erheben. Brünnhilde kümmert das nicht, sie hat zu tun, am Schreibtisch sitzend, mit den Rheintöchtern. «Selig grüßt dich dein Weib», dann wird getwittert. Gutmenschen-Sätze über den Zustand und Verfall der Welt, kommentiert von anderen lustigen Nickname-Besitzern. Live sei dies alles, versichern die Verantwortlichen des Staatstheaters Nürnberg, und gedacht als Heimholung des «Rings» in die – angeblich – heilsbringende soziale Medienwelt.
So viel Computer war mutmaßlich noch nie im Finale der «Götterdämmerung», das sich hier (dies wiederum gab es schon oft) als Konterkarierung von Pathos versteht, dabei aber mit all seinen Netzspielereien ein Problem bekommt: Es driftet in die Belanglosigkeit.
Regisseur Georg Schmiedleitner hat mit Stefan Brandtmayr (Bühne) und Alfred Mayerhofer (Kostüme) viel in seinen Nürnberger «Ring» gepackt. Umweltverschmutzung und Ressourcenverschwendung, Kapitalismus- und Medienkritik, alles Topoi, die sich gewiss aus Wagners Großwerk ableiten lassen und einen langen Abend kurzweilig machen, die aber beim bemühten Herunterbrechen ...
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Opernwelt Dezember 2015
Rubrik: Panorama, Seite 45
von Markus Thiel
Pietro Mascagnis zweite Oper «L’amico Fritz» mag als veristisches Leichtgewicht oder gar als Operette verschrien sein – der Komponist fuhr mit seiner commedia lirica einst triumphale Erfolge ein. Kein Jahr nach der Uraufführung im römischen Teatro Costanzi 1891 fand sich der Dreiakter auf zahlreichen europäischen Opernbühnen. Erst zur Zeit des Faschismus fiel das...
Er ist in vielem fragwürdig, zugleich aber hintergründig faszinierend, dieser «Hoffmann» aus Madrid (siehe OW 7/2014). Musikalisch fällt das Arrangement des Quellenmaterials durch Sylvain Cambreling mit den nachkomponierten Rezitativen Ernest Guirauds noch hinter die überholte Oeser-Fassung zurück. Szenisch lässt Christoph Marthaler in der Schwebe, ob Hoffmann...
Parma versteht sich als Verdi-Stadt, wenn nicht gar als Verdi-Stadt par excellence. Dabei hat der Komponist nie dort gelebt. Keine einzige seiner Opern kam dort zur Uraufführung. Gewiss: Verdi wurde in einem Dorf geboren, das zur Provinz Parma gehört. Aber über ein halbes Jahrhundert lang residierte er auf dem Landgut Sant’Agata in der Provinz Piacenza, ökonomisch...