A gun is not for fun!
Es ist zwar nicht sicher, ob sie in der Form überhaupt wahr ist. Aber die Story ist einfach zu gut, um sie nicht zu erzählen. Im September 1951 spielte der spätere Beat-Autor William S. Burroughs – dessen Haupt zu diesem Zeitpunkt allerdings mehr drogenvernebelt als ruhmbekränzt war – in einer Wohnung über der berühmten Bounty-Bar in Mexico City mit einer Pistole herum. Offenbar machte seine Gattin, Joan Vollmer, sich über seinen Plan lustig, für einen Entzug in irgendein abgelegenes Haus irgendwo in Südamerika zu gehen.
Dann müsse die Familie wohl verhungern, sagte sie, weil er ja mit seinen zitternden Händen nichts würde erlegen können. (Joan war selbst keineswegs in besserer Verfassung, sie leerte ein bis zwei Flaschen Tequila am Tag.) Und dann kam Burroughs mit dieser Wilhelm-Tell-Nummer. Zielte auf ein Glas auf Joans Kopf. Sekunden später kreiselte das Glas über den Boden, und Joan gab ein Geräusch von sich, das klang wie «Rhaaaaarrrrr». Mehr ging nicht, denn sie hatte die Kugel im Kopf. Burroughs kam nach zwei Wochen im Gefängnis wieder frei. Aber für den Rest seines Lebens lag er im Joch der Schuldfrage. Wollte er sie unbewusst töten? Wollte sie getötet werden? Hatte der von ...
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Opernwelt April 2014
Rubrik: Magazin, Seite 68
von Wiebke Roloff
Noli me tangere – rührt mich nicht an, scheint der schlanke Mann an der Bühnenrampe uns anzuflehen. Wohin mit den Händen, den Füßen, dem Blick? Hilflos, verspannt steht er da, als der Applaus aufbrandet, für ihn. Blinzelt scheu ins Gegenlicht, lugt verstohlen in den Graben, will unterschlüpfen bei den Choristen. Mark Andre wäre in diesem Moment wohl am liebsten im...
«Der Schnee fällt nicht hinauf | sondern nimmt seinen Lauf | hinab und bleibt hier liegen, | noch nie ist er gestiegen», reimte der Schweizer Schriftsteller Robert Walser in einem vierstrophigen Gedicht. Manchmal, wie jetzt am Theater Basel, fällt der Schnee aber dann doch auch von unten nach oben. Fliegt auf Diagonalen. Stürmt himmelwärts. Tanzt wild auf der...
Giulio Caccinis «L’Euridice» entstammt jenen Tagen, als die Oper noch in den Kinderschuhen steckte, ja nicht einmal ihren Namen gefunden hatte. Die Florentiner Camerata, ein Zirkel aus Künstlern und Gelehrten, verfolgte Ende des 16. Jahrhunderts das Ziel, Musik und Dichtung in einem szenischen Gesamtkunstwerk zu vereinen und so das Theater der Antike...