Atmen, wispern, lachen
Die 1963 geborene Lucia Ronchetti ist heute die nach Salvatore Sciarrino prominenteste musikalische Stimme Italiens. Mit Sciarrino verbindet sie das Interesse an Literatur sowie die Theatralizität ihrer Kompositionen, die, selbst wenn sie nicht für die Bühne bestimmt sind, fast immer eine starke szenische Latenz besitzen. In Mannheim kam jetzt ihr jüngstes Musiktheaterwerk «Esame di mezzanotte» zur Uraufführung.
Der Text dieser abendfüllenden «Oper für Schauspieler, Stimmen, Vokalensemble, Chor und Orchester» stammt von dem Schriftsteller Ermanno Cavazzoni, der dafür seinen Roman «Mitternachtsabitur» als Libretto eingerichtet hat. Ein von Schlaflosigkeit gequälter junger Mann, Giro Lamenti, wird vom Alptraum verfolgt, das von den Behörden für ungültig erklärte Abitur nachholen zu müssen. Die Prüfung soll am nächsten Tag sein. Da er alles vergessen hat, irrt er durch eine bizarre, nur nachts geöffnete Bibliothek, begegnet dort den seltsamsten Gestalten, hört unheimliche Geräusche, aber das Buch, das er benötigt, um sein Wissen aufzufrischen, findet er auch mit Hilfe von Iris nicht, die ihm als gute Fee zur Seite steht. Das absurde Geschehen verleugnet seine Nähe zum kindlichen ...
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Opernwelt Juli 2015
Rubrik: Im Focus, Seite 16
von Uwe Schweikert
Ein Theaterkönig stirbt. Und mit ihm die Kunst des Hörens, das mehr ist als das Horchen. Vom Lauschangriff ist allerdings nicht die Rede, schließlich ist Luciano Berios Musiktheater «Un re in ascolto» gute 30 Jahre alt. In Kassel erweist er sich als erstaunlich lebendig. Das liegt vielleicht daran, dass diese azione musicale in due parti bei ihrer Uraufführung 1984...
Sie haben es versucht im Staatstheater Oldenburg. Das muss man anerkennen, auch wenn die Sache szenisch gründlich schief ging, ja zum Ärgernis geriet. Denn «La Dame Blanche» hätte es wahrlich verdient, auf Augenhöhe wiederentdeckt zu werden. Seit 16 Jahren gab es in Deutschland keine neue Inszenierung mehr. Dabei war sie, 1825 uraufgeführt, bis Ende des Ersten...
Alle benutzen die griffige Abkürzung: ENOA. Das steht für «European Network of Opera Academies». Zusammengeschlossen hat man sich, um zwei Ziele zu verfolgen: Jungen Sängern, Regisseuren, Komponisten, Dirigenten und Orchestermusikern will man ein internationales Podium bieten; außerdem die Diskussion um die Zukunft der Gattung befördern. Vor allem aber ist ENOA...
