Messe der Begegnung

Die letzte Frankfurter Messe zum Thema Licht war die Prolight + Sound 2019 vor drei Jahren. Inzwischen haben wir Wörter wie Shutdown und Lockdown und später das Tragen von Masken gelernt. Mehr als zwei Jahre lang gab es nur wenige Veranstaltungen – diese Messetage waren also etwas Besonderes. Ein Blick des Autors in die Lichtbranche

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Die meisten der Branche waren auf unterschiedliche Weise mit Überleben beschäftigt. So war es wohl für alle ein neues Gefühl, wieder in großen Hallen mit vielen Menschen zusammenzutreffen; zumindest für alle, mit denen ich gesprochen habe, und das waren viele. Zuerst fiel auf, dass gefühlt nur drei von tausend Besuchern eine Maske trugen. Der Wegfall der allgemeinen Maskenpflicht war gerade in Kraft getreten, der Anblick Nichtmaskierter in der Öffentlichkeit außerhalb der Bahn schlicht ungewohnt.

Dann fiel auf, wie viel weniger Hallen für diese Messe genutzt wurden als beim letzten Mal und – wie locker diese besetzt waren. Das Motiv des Messeplakats war eine (Welt-)Kugel, deren Oberfläche aus Solarpanel, Platinen oder etwas dazwischen besteht, also eine digitale Welt und eine, die nachhaltig sein will. Oder: Eine Welt deren Oberfläche sich abhebt, die zwar glänzt und glitzert, aber instabil wirkt, etwas Brüchiges, von kaputter Technik hat. Eine Zukunftsvision ohne Glamour, recht passend oder? So im April bei vielen auch die Gemütslage. Diese Gedanken begleiteten mich in die erste Halle, wo ich zunächst auf jemanden traf, der pauschal den Untergang seines Eventbetriebs beklagte und ...

Rund um die Prolight + Sound – Preisverleihungen

In diesem Jahr wurde der „Opus – Deutscher Bühnenpreis“ für den fast zehnstündigen Theatermarathon „Dionysos Stadt Open Air“ im Kaiserlei-Viertel zwischen Frankfurt und Offenbach im Juli 2021 verliehen. Die angepasste Version der Inszenierung der Münchner Kammerspiele von Regisseur Christopher Rüping wurde in dem Freilicht-Logentheater „Sommerbau“ gezeigt, initiiert und produziert vom Frankfurter Künstlerhaus Mousonturm. Die vom Kollektiv raumlaborberlin entworfene, temporäre Spielstätte bot 350 Plätze – davon 200 in überdachten 2er-Logen auf drei Etagen. Der Rundbau mit sechs Ecken und drei mächtigen Seitenflügeln umschloss in der Mitte eine große, über 25 Meter durchmessende Arena. Den „Opus AVantgarde“ erhielt „Woodkid @ ZDF Magazin Royale“: Das Projekt kam zustande, weil aufgrund des Lockdowns in Paris ein geplanter Auftritt des Musikers Woodkid im Studio des „ZDF Magazin Royale“ nicht stattfinden konnte. Mittels eines Fotogrammetrie-Verfahrens ließ sich der Künstler in einem Greenstudio in Frankreich aufzeichnen. So entstand ein 3D-Modell, das mithilfe der ursprünglich für die Computerspiele-Entwicklung programmierten Unreal-Engine als virtuelle Szene bearbeitet wurde. Diese fügten die Spezialisten des Solinger Studios „von | Berg“ anschließend mit dem Bild aus dem für Augmented-Reality-Effekte vermessenen Aufnahmestudio in Köln zusammen. Eine besondere Herausforderung bestand in der minutiösen Synchronisation der Lichtstimmung zwischen dem Studiobild und der virtuellen Unreal-Umgebung. Nur so konnte für die Zuschauer eine perfekte Immersion entstehen – und ein stimmiges Gesamtbild, das kaum von einem realen Zusammenspiel am gleichen Ort zu unterscheiden ist. Den „Sinus – Systems Integration Award 2022“ erhielt das Projekt „Bassins des Lumières“ in Bordeaux (BTR 2/2021). Seit Juni 2020 lädt die technisch aufwendige Installation dazu ein, auf dem Gelände eines ehemaligen U-Boot-Bunkers in ein Meer aus Bildern, Farben, Klängen und Geschichte einzutauchen. Die Verantwortlichen des Pariser Kunstkollektivs „Culturespaces“ nahmen die Auszeichnung entgegen. ...

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BTR Ausgabe 3 2022
Rubrik: Ausstellungen und Messen, Seite 24
von Herbert Cybulska

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