Visionen und feste Größen
Könnte es sein, dass zu #MeToo so langsam alles Wesentliche gesagt ist? Nur noch nicht von allen? Das Maxim Gorki Theater geht die Frage zum Saisonbeginn systematisch an. Im Vorprogramm zur neuen Yael-Ronen-Produktion «Yes but No» läuft im kleinen Studio eine Stückeigenentwicklung von Suna Gürler und Lucien Haug zum Thema Adam, die männliche Hauptfigur, unter einem Titel, der schon eine klare Ansage ist: «You are not the hero of this story.
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Das Textmaterial ist aus Interviews gesampelt, die sogenannte «echte Männer» – im Gorki weiß man offenbar, was das ist – zu ihren Erwartungen, Ängsten und Hoffnungen gegeben haben. Auf einer steilen Bühnenschräge erscheint das fünfköpfige Ensemble (Maryam Abu Khaled, Mareike Beykirch, Karim Daoud, Tahera Hahemi und Elena Schmidt) ordentlich uniformiert im klassischen Männerkostüm aus dunkelblauem Anzug, Hemd und Krawatte, und turnt sich in kleinen, aber schweißtreibenden Gruppenimpros durch den Text. Jeweils vier von ihnen stoßen dabei immer eine wechselnde Hauptfigur, den jeweiligen Adam aus, der dann die Hauptlast der angehäuften Männerbilder stemmen muss. Es geht um Allmachtsgefühle und Selbstmitleid, aufgeklärte ...
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Theater heute Oktober 2018
Rubrik: Aufführungen, Seite 25
von Franz Wille
Wer erinnert sich noch an Paddy Chayefskys «Network», 40 Jahre nachdem er vier Oscars gewonnen hat? Die gleichnamige National-Theatre-Produktion nach dem US-Kultfilm wurde in der britischen Presse zu Recht als großer Coup gefeiert. Chayefskys prophetischer Blick auf die Macht und Strukturen unserer Medien scheint aktueller denn je.
Studiocountdown, Howard Beales...
Der Ursprung der Pilgerfahrt nach Mekka liegt in einer Erzählung, die auch im Alten Testament zu finden ist. Hagar (dt. die Fremde), Abrahams Nebenfrau, irrt dort mit ihrem durstigen Sohn Ismael durch die Wüste, sieben Mal rennt sie zwischen den Bergen Safa und Marwa hin und her, bis Gott schließlich die rettende Quelle Zamzam entspringen lässt. Heute, erfährt man...
Herr Jedermann ist auf dem Salzburger Domplatz bereits an die 700 Tode gestorben. Und doch ist der Mann einfach nicht umzubringen. Seit die Salzburger Festspiele 1920 gegründet wurden, hat Hugo von Hofmannsthals katholisches Knittelversdrama einen Fixplatz im Spielplan. Als Andres Müry 2001 ein Buch über das Kultstück vorlegte, gab er ihm den schönen Titel...
