Untergang Ahoi
Ein irre lautes, explosionsartiges Wellen-Donnern, ein greller Blitz, der die Netzhaut flackern lässt: Die britische Singer-Songwriterin Anna Calvi entfesselt schon in ihrer Ouvertüre zu Robert Wilsons «Moby Dick» ein musikalisches Live-Inferno erster Güte. Während nichts als die gigantische Projektion eines aus grauen Wellen hervorschießenden Wals die Finsternis erhellt, ist alles schon da.
Dunkelweiche Walgesänge beschwören die unverstandene Schönheit und Harmonie der Meere; stampfendes Galeeren-Schlagwerk kündet vom zerstörerischen Eintreffen des Menschen, akustische Riesenwellen brechen inmitten des Publikums und liefern den ziemlich unverblümten Sicherheitshinweis: Obacht, der Ozean und seine Bewohner:innen sind stärker, als jedes von euch Menschlein zusammengezimmerte Schiff.
In 20 Szenen reduziert Altmeister Wilson die Handlung der Rachesaga von Herman Melville auf ein Minimum, zugunsten eines Maximums an assoziativem Licht- und Bilderzauber. Es dominieren Schwarz, Grau und das Weiß der Gesichter. Im Hintergrund laufen Cinemascope-Szenen der ersten «Moby Dick»-Verfilmung von 1956 ab, allerdings bis zur Unheimlichkeit verlangsamt. Davor agieren die Spieler:innen wie ...
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Theater heute Oktober 2024
Rubrik: Chronik, Seite 58
von Cornelia Fiedler
Dieses Grandhotel hat schon bessere Tage gesehen. Ohnehin erinnert es mit Schwingtüren und Holzvertäfelung eher an einen Westernsalon als an ein Hotel der gehobenen Art. Aber man muss zugeben: Die Lage ist wirklich einzigartig. Mitten im See gelegen, zu erreichen nur per Boot und über einen geschwungenen Metallleiter-Steg. Aber trotzdem: Irgendetwas ist merkwürdig.
...Also! Wir gehen? – Gehen wir!» Sie gehen nicht von der Stelle. So endet Samuel Becketts «Warten auf Godot». Sie sind doch gegangen in Bochum, in Ulrich Rasches Inszenierung, und wie! Fast vier Stunden lang schleichen Vladimir und Estragon auf den unmerklich die Richtung wechselnden Drehscheiben dahin. Ja, sie kommen nicht von der Stelle. Und dass sie dennoch gehen,...
AALEN, THEATER
3. Shakespeare, Hamlet
R. Tina Brüggemann
AACHEN, THEATER
19. Colectivo Yama nach Purcell und Dryden, The Indian Queens
R. Carlina Derks Bustamante und Daniel Cremer
AACHEN, DAS DA THEATER
3. nach Abuelaish, Ich werde nicht hassen
R. Ernst Konarek
ANNABERG-BUCHHOLZ, ERZGEBIRGISCHE THEATER
6. Schneider, Rattenkinder
R. Asia Schreiter (Junges Theater)
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