Theaterbücher: Überholte Begriffe
Die Leiterin des Deutschen Theatermuseums in München, Claudia Blank, hat eine Ausstellung über Regietheater kuratiert und dazu eine umfangreiche, kunterbunt bebilderte Katalogpublikation verfasst, die viel theaterwissenschaftliches Wissen über sechs deutsche und zwei in Wien geborene Regisseure zu einer deutsch-österreichischen Geschichte des Regietheaters bündelt, ohne überzeugende Akzente setzen zu können. Die Geschichte, wie es zum Regietheater gekommen ist, bleibt ausgespart.
Die Auswahl der Protagonisten ist zu willkürlich, um historisch schlüssige Aussagen über Einflüsse, Entwicklungen oder Abhängigkeiten machen zu können.
Die Frage, ob man ein Stück einfach nur, die Regieanmerkungen befolgend, inszenieren und die Dialoge wortgetreu aufsagen sollte, oder ob vom Regisseur zum Stück eine Lesart und gezielte Interpretation erwartet wird, ist schon vor Brahm und Reinhardt zugunsten des Regisseurs entschieden worden. Seit den «Meiningern» bestimmt Regie die Aufführung eines Stücks. Die Schauspieler bestreiten die Aufführung, nur wer welche Rolle spielt, entscheidet der Spielleiter sowie das Konzept, das für die Realisierung auf der Bühne entwickelt worden ist. «Werktreue» ist ...
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Theater heute Januar 2021
Rubrik: Magazin, Seite 63
von Klaus Völker
Weil im Theater das Handy aus ist.
Weil ich andere atmen höre.
Weil wir den Atem gemeinsam anhalten.
Weil wir zusammen still sind.
Weil wir zusammen Hormone ausschütten.
Weil man sich leichter in Menschen verliebt, mit denen man Hormone ausgeschüttet hat.
Weil ich im Theater über etwas weinen kann, das mit mir nichts zu tun hat.
Weil ich im Theater nicht einsam...
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