Theater, weil!
Weil im Theater das Handy aus ist.
Weil ich andere atmen höre.
Weil wir den Atem gemeinsam anhalten.
Weil wir zusammen still sind.
Weil wir zusammen Hormone ausschütten.
Weil man sich leichter in Menschen verliebt, mit denen man Hormone ausgeschüttet hat.
Weil ich im Theater über etwas weinen kann, das mit mir nichts zu tun hat.
Weil ich im Theater nicht einsam bin.
Weil niemand Theater alleine machen kann.
Weil im Theater Leute sitzen, die ich nicht
kenne. Sogar Leute, die ich nicht ausstehen kann.
Weil auf der Bühne Menschen nebeneinander stehen können, die sich draußen
zerfleischen würden.
Weil alle Theater spielen können.
Weil Theaterspielen nicht vorspielen,
sondern zusammen spielen heißt.
Weil am Ende alle ihre eigenen Rollen
spielen, selbst wenn einige versuchen,
andere zu spielen.
Weil hier alles Künstliche gegen Kinder und Tiere verliert.
Weil alle wissen, was Theater ist.
Weil es niemand weiß.
Weil alle überrascht davon sind, was auch noch Theater sein kann.
Weil alles, was geschieht, zu Theater werden kann.
Weil Theater überall geschehen kann.
Weil auch das Publikum eine Rolle hat, selbst wenn es sich im Zuschauerraum versteckt.
Weil Aufführungen jederzeit durch jede*n ...
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Theater heute Januar 2021
Rubrik: Foyer, Seite 1
von Stefan Kaegi
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