Spurensuche im Strafraum

Schauspielhaus: Yael Ronen «Hakoah Wien»

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Die erste österreichische Arbeit der israelischen Regisseurin Yael Ronen beginnt im Stil einer Fußballübertragung. Aus dem Off stellt ein Kommentator die Schauspieler vor («Birgit Stöger, die gebürtige Grazerin, die Lokalmatadorin, sie ist nach einer langen erfolgreichen Laufbahn in Deutschland und der Schweiz auf internationalem Top-Niveau zum Zweitligisten aus Graz zurückgekehrt …»), die sich an der Rampe schon mal aufwärmen. Auch die Bühne (Fatima Sonntag) bleibt im Bild: Sie ist mit Kunstrasen bespannt.

Hakoah («Kraft») Wien war der Name eines jüdischen Sportvereins, dessen Fußballsektion 1925 die österreichische Meisterschaft gewann; nach dem «Anschluss» an Nazideutschland wurde er 1938 aufgelöst. «Hakoah Wien» ist dennoch kein historisches Sportstück. Es geht zwar auch um Fußball und um Judentum, aber die von Yael Ronen gemeinsam mit dem Ensemble entwickelte Szenenfolge spielt in der Gegenwart.

Der israelische Soldat Michael Fröhlich (gespielt von Michael Ronen, dem Bruder der Regis­seurin) wurde nach Europa entsandt, um in Vorträgen Imagepflege für die israelische Armee zu betreiben. In Wien lernt er die Psychoanalytikerin Michaela Aftergut (Birgit Stöger) kennen, die im ...

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Theater heute Februar 2013
Rubrik: Chronik: Graz, Seite 57
von Wolfgang Kralicek

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