Frauenterror

David Mamet macht sich mit «The Anarchist» in New York auf die Spur des Bösen

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Im Juli 2012 betritt James Eagan Holmes ein Kino in der Kleinstadt Aurora, Colorado, durch den Notausgang, wirft zwei Ladungen Tränengas ins Publikum und erschießt zwölf Be­sucher. Nur drei Wochen später tötet Wade Michael Page sieben Mitglieder eines Sikhtempels in Oak Creek, Wisconsin. Ende September erschießt Andrew J. Engeldinger fünf ehemalige Kollegen in einer Fabrik in Minneapolis. Zwanzig Kinder und sechs Erwachsene erschießt Mitte Dezember Adam Lanza in der Newton Grundschule in Connecticut.

Weiße Täter, semi-automatische Waffen – Amerika erlebt eine Terrorwelle und liegt über den Umgang damit mit sich selbst im Krieg. Die Waffenlobby, allen voran die National Rifle Association, will Lehrer zum Dienst an der Waffe heranziehen. Grundschulkinder üben, Todesschützen zu entfliehen, und Elternverbände fordern strengere Waffengesetze. Das ist der gesellschaftliche Kontext, in dem Theaterautor David Mamet in eigener Regie in «The Anarchist» auf karger Bühne eine Gefängnisinsassin und ihre Vollzugsbeamtin ein Duell austragen lässt. Doch Patty LuPone und Debra Winger liefern sich ein Wortgefecht über linksradikalen Terrorismus längst vergangener Zeiten im Sinne des Weather ...

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Theater heute Februar 2013
Rubrik: Magazin: New York, Seite 68
von Sascha Just

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