Spiele der Selbstüberlistung

Gegensätzlicher geht es kaum: Jossi Wieler und Nicolas Stemann sind kaum zu vergleichen, außer durch ihren Dramaturgen

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Im Probenraum trifft Arbeit auf Kunst. Dieser Ort ist meistens leidlich beheizt, unaufgeräumt und befindet sich in einem Industriegebiet am Rande der Stadt. Die Theaterleute fahren dort hin, nicht morgens um 7.00 Uhr, sondern gegen 10.00 Uhr oder etwas später, wie seinerzeit die Arbeiter, die dort Maschinen gewartet, Autos gebaut und das Brutto­sozialprodukt gesteigert haben. Zu Beginn der Probe versammelt sich die Mannschaft aus Spielern, Assistenten, Ausstattungskünstlern und dem Regisseur, der Regisseurin. Die Probe beginnt meistens vor der Probe.

Der Übergang aus der Welt des Straßenverkehrs, der Kinderkrankheiten, Steuerklärungen, der gestrigen Vorstellung und allgemeinen Wehwehchen in die Welt der Kunst muss nun, damit die Probe überhaupt beginnen kann, vollzogen werden. Zögerlich meist und mit mäßigem Filterkaffee und ein paar belegten Brötchen synchronisieren sich die Gemüter bei Gesprächen über Gott und die Welt. 
 

Irgendwann sind alle «warm» geworden, der Alltag ist etwas weiter entrückt, man beginnt, den Stücktext gemeinsam zu lesen. Verständnisfragen werden gestellt, was heißt ein bestimmtes Wort, wie ist eine ungewöhnliche Wendung zu verstehen. Und wie ...

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Theater heute Januar 2010
Rubrik: Regiearbeit, Seite 16
von Bernd Stegemann

Vergriffen
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Berlin, 5. Stock VH, DG, meine Wohnung, 07.12.2009, es regnet: Ach, vor Vergangenem habe ich aus vielerlei Gründen große Furcht und begegne hochkommenden Erinnerungen ganz so, wie es missratenen Romanen und plumpen Lügengeschichten gebührt: mit grimmig verachtender Überheblichkeit. Deswegen: Die bemerkens­wertesten, wunderbarsten Proben bisher? 
 

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