Spiele der Selbstüberlistung
Im Probenraum trifft Arbeit auf Kunst. Dieser Ort ist meistens leidlich beheizt, unaufgeräumt und befindet sich in einem Industriegebiet am Rande der Stadt. Die Theaterleute fahren dort hin, nicht morgens um 7.00 Uhr, sondern gegen 10.00 Uhr oder etwas später, wie seinerzeit die Arbeiter, die dort Maschinen gewartet, Autos gebaut und das Bruttosozialprodukt gesteigert haben. Zu Beginn der Probe versammelt sich die Mannschaft aus Spielern, Assistenten, Ausstattungskünstlern und dem Regisseur, der Regisseurin. Die Probe beginnt meistens vor der Probe.
Der Übergang aus der Welt des Straßenverkehrs, der Kinderkrankheiten, Steuerklärungen, der gestrigen Vorstellung und allgemeinen Wehwehchen in die Welt der Kunst muss nun, damit die Probe überhaupt beginnen kann, vollzogen werden. Zögerlich meist und mit mäßigem Filterkaffee und ein paar belegten Brötchen synchronisieren sich die Gemüter bei Gesprächen über Gott und die Welt.
Irgendwann sind alle «warm» geworden, der Alltag ist etwas weiter entrückt, man beginnt, den Stücktext gemeinsam zu lesen. Verständnisfragen werden gestellt, was heißt ein bestimmtes Wort, wie ist eine ungewöhnliche Wendung zu verstehen. Und wie ...
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Berlin, 5. Stock VH, DG, meine Wohnung, 07.12.2009, es regnet: Ach, vor Vergangenem habe ich aus vielerlei Gründen große Furcht und begegne hochkommenden Erinnerungen ganz so, wie es missratenen Romanen und plumpen Lügengeschichten gebührt: mit grimmig verachtender Überheblichkeit. Deswegen: Die bemerkenswertesten, wunderbarsten Proben bisher?
Die KOMMEN JETZT,...
In der Ausgabe Nr. 11, November 2009 von «Theater heute» ist auf Seite 1 ein Beitrag unter der Überschrift «Mann über Bord» enthalten mit unrichtigen Behauptungen.
1. Unzutreffend ist: Mit großer Herablassung gegen die Erfahrungen seiner Mitarbeiter erklärt Frey den Betrieb für «verkrustet» oder «eingefahren», die künstlerische Tradition des Theaters für «zu...
Die heimliche Uraufführung war schon bei «Harald Schmidt»: Der Latenight-Talker und Operetten-Zar stellte sich der Schauspielerin, Autorin und Performancekünstlerin Anne Tismer zur zweitbesten Sendezeit zur Verfügung, um mit ihr gemeinsam einen zehnminütigen Probelauf von «Hitlerine» in selbstgebastelten Jeeps und Ameisenkostümen zu performen. Das komplette...