Schweres Material
Wenn man über die Ausstattung bei den Theaterarbeiten von Florentina Holzinger spricht, dann fallen oft Beschreibungen wie «überwältigend», «Materialschlacht», «gigantomanisch», manchmal auch «teuer». Und es stimmt ja tatsächlich: Die Stücke der Tanz-Theater-Zirkus-Sideshow-Grenzgängerin sind wahnsinnig aufwendig ausgestattet, riesige Bühneninstallationen, die das Geschehen strukturieren, die sich einschreiben in die Körper der Performerinnen, Bühnen, die gleichsam mitttanzen.
Verantwortlich für nahezu all diese Installationen seit «Apollon» (2018) zeichnet Nikola Kneževic, einer der wenigen männlich gelesenen Künstler im weitgehend weiblichen, weibliche Selbstermächtigung feiernden Holzinger-Kosmos. Für «Sancta», die bis dato größte Holzinger-Arbeit als Koproduktion von Staatstheater Schwerin, Staatsoper Stuttgart, Wiener Festwochen und Berliner Volksbühne, hat der Mittvierziger einen sakralen Raum gebaut, dessen Rückwand eine Klettermauer bildet, während im Vordergrund eine Halfpipe zum Skaten einlädt, sich eine schwere Kirchenglocke mit menschlichem Klöppel vom Schnürboden herabsenkt, ein Industrieroboter seinen Arm schwenkt. Und damit man nichts übersieht, werden (teils ...
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Theater heute Jahrbuch 2025
Rubrik: Höhepunkte der Spielzeit, Seite 30
von Falk Schreiber
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