Rein in die Theatereingeweide
Die OP läuft unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Ein runder Vorhang schirmt sie nach außen ab. Der Assistenzarzt aber gönnt uns einen Blick ins Allerheiligste, der Vorhang öffnet sich. Da sehen wir ihn liegen, den armen Poch, Diagnose: totale Erschöpfung. Mehr weiß man nicht, aber operieren muss man doch.
Wie wäre es mit einer Transplantation des Kopfes auf einen neuen Rumpf?
Der Assi zoomt mit der Kamera unerbittlich durch die offene Bauchdecke in die Eingeweide des Patienten hinein (nicht sehr realistisch, zum Glück), die Projektion verlagert sich auf die Rückwand des OP-Saales. Doch dann steigt Poch aus, und als sich der Vorhang um den OP-Saal im Basler Schauspielhaus ein zweites Mal öffnet, liegt dort zwar noch sein Körper (mit Puppenkopf), aber Marie Löcker steht neben sich, sozusagen, und sucht als Pochs Hirn nach einem Ausweg aus der Krankheit.
Regisseur Sebastian Nübling hat für seine Uraufführung von «Kranke Hunde» das Werk der Hausautorin Ariane Koch sehr frei interpretiert. Dass Kochs Poch ein Windhund ist, der beim Wettrennen einfach umfällt – geschenkt. Es dauert lange, bis überhaupt das Wort «Hund» fällt, und es bleibt bis zum Schluss ein Dranklebsel an das, was ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Theater heute? Loggen Sie sich hier ein

- Alle Theater-heute-Artikel online lesen
- Zugang zur Theater-heute-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Theater heute
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Theater heute März 2024
Rubrik: Chronik, Seite 54
von Valeria Heintges
Ich passe doch durch keine Tür», das war seine Antwort auf die Frage, ob er nach dem Ende seiner Bochumer Intendanz noch eine weitere anstrebe. Gemeint war, «die haben alle Angst vor mir». Diese Mischung aus Selbstsicherheit, Selbstironie und Anklage war typisch. Er war ein Mensch von großem Format. Die Türen der deutschen Theater hat er immer wieder eingerannt, so...
Als Warm-up lässt sich diese kurze Drag-Show vielleicht am besten verstehen, die der Regisseur Ran Chai Bar-zvi seiner deutschen Erstaufführung von «Blutbuch» voranstellt. Gewissermaßen als Entrée in eine Welt, in der Männer expressiv geschminkt sind, hochtoupierte Perücken tragen, waghalsige Stöckelschuhe und extrem gut sitzende Frauenkleider. Die aus Berlin nach...
Theater heute Wolfram Höll, Sie kommen aus Leipzig und leben schon längere Zeit in der Schweiz. Man hört in Ihrer Stimme inzwischen einen leichten Schweizer Tonfall. Sie haben sich sprachlich schon akklimatisiert?
Wolfram Höll Ein bisschen, ich brauche zwei Wochen Leipzig, bis er wieder weggeht. Durch die Arbeit und die Familie ist das kaum zu vermeiden. Ich...