Raskolnikow im Putinland
Die Kinder der Perestroika sind Moltschanows Protagonisten. Junge Russen, die ein existenzielles Bedürfnis verspüren, ihre Gedanken und Gefühle einer Welt entgegenzuknallen, die täglich roher und zugleich komplexer wird, die ihnen mehr und mehr entgleitet und sie permanent überfordert. Als im März dieses Jahres Putin zum zweiten Mal zum Präsidenten gewählt wurde, protestierte ein großer Teil der russischen Jugend heftig. Ihr Kampf richtete sich gegen ein verkrustetes Funktionärssystem mit mafiösen Strukturen und gegen die Allmacht der Oligarchen.
Diese neuen Eliten sind die Gewinner des grenzenlosen Kapitalismus und der freien Marktwirtschaft. Verlierer sind die Jungen, die mit Perspektiv- und Arbeitslosigkeit, Lethargie, Drogen, Alkohol und Kriminalität konfrontiert sind.
In dieser disparaten Welt, zwischen der Verheißung auf Ruhm, Erfolg und Karriere einerseits und der Angst vor dem Absturz ins Elend andererseits, zwischen Himmel und Hölle, siedelt Alexander Moltschanow seine Figuren an: Seka, Oksana und Andrej, drei Studenten. Seka und seine Freundin Oksana sind längst exmatrikuliert, hängen aber immer noch im Studentenwohnheim ab. Seka, ein Kleinkrimineller, brutaler Schläger ...
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Theater heute Jahrbuch 2012
Rubrik: Die neuen Stücke der Spielzeit, Seite 157
von Marie Rötzer
Jacqueline Bolton Die Inszenierung Sebastian Nüblings, die im September 2011 in Tallinn zur Uraufführung kam, anschließend in München und im Mai 2012 in London zu sehen war, unterscheidet sich beträchtlich von dem Text, den Sie zur Veröffentlichung autorisiert haben. Was ist der Grund dafür?
Simon Stephens Mein Text war nur der Ausgangspunkt dieser sehr speziellen...
A
Jorieke Abbing
Es schneit Eiderdaunen (Landesbühne Bruchsal)
B
Sergi Belbel
In der Toskana (Staatstheater Darmstadt)
Im Abseits (Nationaltheater Weimar)
Stephen Belber
Match (Hamburger Kammerspiele)
Moira Buffini
Willkommen in Theben (Staatstheater Oldenburg)
C
Alexi Kaye Campbell
Apologia (Städtische Bühnen Münster)
Marina Carr
Phaedra rückwärts (Staatstheater...
Schauspiel ist die Kunst des Moments, es soll hier und jetzt entstehen. Auch wenn eine Vorstellung schon 50 Mal gespielt wurde, soll es für das Publikum das erste Mal sein, dass der Schauspieler den Text spricht. Deswegen sage ich oft zu den Schauspielern: Spielt durch die Form hindurch, die Form soll dich nicht hemmen. Die Rückseite der Form soll klar, das Denken...