Opus Özil

Akın Emanuel Sipal «Der Zauberer von Öz»

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Als Dorothy in «Der Zauberer von Oz» aus dem Schlaf erwacht, findet sie sich im magischen Land Oz wieder. Die Hauptfigur in Akın Emanuel Sipals Stück aber kann gar nicht erst einschlafen. Mesut Özil, mit Mitte 30 frühverrenteter Fußballer, ist schlaflos. Das Wenige, was aus seinem (Privat-)Leben bekannt ist, und vor allem das viele, das nicht bekannt ist, eignet sich allein zum Stoff für eine Tragödie. Aber Akın Emanuel Sipal sucht nicht nach der «wahren Geschichte» Mesut Özils.

Inspiriert von der legendären Nummer 10 schreibt er im unzuverlässigen Erzählstil ein Stück über sehr viel mehr.

Es ist Nacht. Mesut Özil ist allein, er erinnert sich an die schlaflosen Nächte der Vergangenheit. An die nächtlichen Geräusche der Ratten im Keller seiner Heimat Gelsenkirchen. An den Abend in seiner Zeit in Madrid, an dem er sicher war, dass sich ein Einbrecher im Haus befindet und die halbe Nacht vor Angst im Schrank verbracht hat.

Müdigkeit macht fahrig, ängstlich, gereizt. Unter Schlafentzug verwandeln sich unsere Gedanken und Erinnerungen gerne ins Monströse, Absurde oder Zauberhafte. Das erste Zauberwesen, dass in dieser Nacht erscheint, ist eine Wölfin. Die spricht über Ambiguität, über ...

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Theater heute Jahrbuch 2025
Rubrik: Neue Stücke, Seite 163
von Franziska Benack

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