Nach Rückstand Spiel gedreht

Jan Philipp Gloger als neuer Chef am Nürnberger Staatsschauspiel will in die erste Liga

Theater heute - Logo

Es ist nicht so, dass es in Nürnberg seit einer Ewigkeit kein interessantes Theater gegeben hätte.

Aber nach 18 Jahren, in denen Klaus Kusenberg als Schauspielchef wirkte, schlich sich das begründete Gefühl ein, hier sei irgendwie die Luft raus: das Ensemble eine eingespielte und zusammengeschworene Gemeinschaft sehr lange am selben Ort engagierter Künstler, denen man die Rollenwechsel kaum mehr anmerkte; der Spielplan solide und zunehmend bequem in altfränkischer Manier, ausgewogen gespickt mit behutsam entstaubten Klassikern, kalkulierten Kammer-Experimenten und fidelen Kassenschlagern, damit die Platz-Auslastung stimmt. Die auch immer stolz präsentiert wurde, wenn es um die Frage ging, ob das Nürnberger Staatsschauspiel nicht selig ruht. 

Ein notwendiger Wechsel wurde ersehnt. Der neue Generalintendant Jens Daniel Herzog wird auch die Opernsparte leiten; ans Schauspiel (Kusenberg wechselte nach Regensburg) kam Jan Philipp Gloger, ein in Hamburg, Düsseldorf, München oder Wiesbaden beachteter freier, noch vergleichsweise junger Regisseur, der hier nun erstmals ein Haus führen will, das mit seinen drei Spielstätten nicht gerade zu den kleinsten im Land gehört. Dass er nur ein ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Theater heute? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Theater-heute-Artikel online lesen
  • Zugang zur Theater-heute-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Theater heute

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Theater heute November 2018
Rubrik: Start Nürnberg, Seite 29
von Bernd Noack

Weitere Beiträge
Oldenburg: Dystopie als Sexrevolte

Wer gegen die «Lügenpresse» wütet, der glaubt auch, dass Gender Mainstreaming ein perfides Programm zur Gleichschaltung des Begehrens sei und nennt politisch korrekte Sprachempfehlungen verächtlich «Neusprech». Pegida und AfD haben George Orwells 1949 erschienenen Roman «1984» genau gelesen, was absurderweise zur Folge hat, dass die totalitarismuskritische Dystopie...

Nachruf: Die raue Stimme

Seine Stimme klang wie von einer Arktis-Expedition, sein kehliges Gelächter wie ein Möwenschwarm. Sein ostinater Redefluss, den auch die Nachtank-Schlucke aus dem Weißweinglas, seine flüchtigen Züge an der Lulle nicht unterbrechen konnten, schien die ihm in die Wiege gelegte Daseins-Form zu sein. Nur wenige Zechgenossen hatten eine etwaige Ahnung davon, dass ein...

Super bekannt und extrem fremd

Bislang stand am Ende von John Drydens «Dramatick Opera» das feierliche Lob der britischen Nation. Ein freudiger Festakt nach vollbrachten Kämpfen: Die Briten haben über die auf die Insel vorgerückten Sachsen gesiegt, König Arthur mit Emmeline die Frau gewonnen, um die er mit dem Sachsenherrscher Oswald gestritten hat, selbst Zauberer Merlin hat Hexer Guillamar vom...