Nach Paris!

Igor Bauersima: «Boulevard Sevastopol»

Theater heute - Logo

Vor fünf Jahren ist der in der Tschechoslowakei geborene und in der Schweiz aufgewachsene Igor Bauersima über Nacht bekannt geworden. Er hatte ein kleines Zweipersonenstück geschrieben: «Norway.today». Seither ist es eines der erfolgreichsten deutschsprachigen Stücke und wird fast auf der ganzen Welt gespielt.

Damals schon konnte man die eigene Art von Igor Bauersima wahrnehmen: Er findet seine Themen im Zeitgeist – ein Mann und eine Frau verabreden sich per Internet zum gemeinsamen Selbstmord –, steht aber in seiner Erzählweise quer zur Mode, verweigert Dekonstruktionen und erzählt statt dessen Geschichten; er lehnt Messages und Moralisieren ab und interessiert sich, wie der ihm geistesverwandte Neil LaBute, für den intelligenten Plot und raffinierte erzählerische Wendungen. 

Die immer noch weitgehend unübliche Personalunion von Autor und Regisseur findet er nicht sonderlich erwähnenswert, schließlich sei das, wie er sagt, «bis vor nicht allzu langer Zeit im Theater der Normalfall gewesen und im Film ohnehin gang und gäbe». Anders jedoch als Falk Richter, der seine eigenen Texte immer wieder gern von anderen Regisseuren uraufführen lässt, und anders als René Pollesch, der seine ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Theater heute? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Theater-heute-Artikel online lesen
  • Zugang zur Theater-heute-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Theater heute

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Theater heute Jahrbuch 2005
Rubrik: Neue Stücke der neuen Spielzeit, Seite 141
von Joachim Lux

Vergriffen
Weitere Beiträge
Höhepunkte des Jahres

39 Kritiker haben ihren geballten Sachverstand angestrengt, die Saison vorm unbestechlichen inneren Auge Revue passieren lassen und unter Qualen, wie immer unfehlbar und selbstlos, entschieden: die Spitzenleistungen der Spielzeit, die Achttausender der Bühne!

Uraufführungen und Erstaufführungen der Spielzeit 2005/2006

Uraufführungen

A Juri Andruchowytsch Orpheus Illegal (Düsseldorfer Schauspielhaus)

B Martin Baltscheit Schneewittchen darf nicht sterben (Düsseldorfer Schauspielhaus) und Winterzirkus (Forum Freies Theater Düsseldorf) ·· Igor Bauersima Boulevard Sevastopol (Burgtheater Wien) und Oh, Die See! (Deutsches Schauspielhaus Hamburg) und Lucie de Beaune (Schauspielhaus...

Mörderisch stark, tödlich verletzt

Draußen vor der Tür versteigert der fast schon gewesene Intendant die Resterampe: Rutschen, Pappmachéwolken, -panzer, -brote, rote Pfeile mit Glühbirnchen, Zebrapuffs von Pollesch. Drinnen weint seine Protagonistin. Aber erst kassiert sie: 1 Euro pro Zuschauer, der dafür 60 Sekunden lang Wiebke Puls und das große Haus des Deutschen Schauspielhauses Hamburg ganz für...