Nach Gutsherrenart
In der selbstreferenziellen Welt der Theaterschaffenden und Theaterkritiker – welche selbst mehr Teil denn kritische Begleiter des Betriebes sind – scheint es mir gelegentlich am Blick von draußen, am Perspektivwechsel zu fehlen. Die wichtigsten Menschen für Theater, so steht es jedenfalls in den schwurbeligen Intendantentexten, seien die Zuschauer, für die ja schließlich Theater gemacht werde. Abgesehen davon, dass mich da gelegentlich arge Zweifel beschleichen, ob Theater wirklich für Zuschauer gemacht wird, hat das Publikum keine Stimme.
Man stimmt mitunter mit den Füßen ab, Theaterabos werden gekündigt oder neu erworben. In Publikumsgesprächen geht es über schüchterne Fragen zwischen langen Blöcken Dramaturgen-Sprechs selten hinaus.
Ich möchte hier meinen Blickwinkel als Zuschauer und aus der Perspektive eines Verantwortlichen für ein mittelständisches Unternehmen darzulegen, auch und besonders auf das Theater als Betrieb, als Unternehmen und seine Unternehmenskultur.
Unternehmenskultur in deutschen Theatern scheint mir im Wesentlichen autoritäre Führung durch einen Intendanten zu sein, der für den Zeitraum seines Vertrages temporäre Unfehlbarkeit erhielt. Selbstverständlich ...
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Theater heute Februar 2013
Rubrik: Magazin: Leserbrief, Seite 71
von Christoph Eingartner
Seit Kaiser Franz Josephs Zeiten (bis zur Ära des János Kádár) haben Politiker entschieden, wer Intendant des Nationaltheaters wird. Ich verstehe nicht, wieso sie jetzt unbedingt diese Wettbewerbsfarce brauchen», bemerkte Mari Törocsik, eine der bekanntesten ungarischen Schauspielerinnen und Mitglied im so genannten «professionellen Komitee», das über die neue...
Ein eindeutiger Fehler ist es, im Bett zu fragen, was der Liebhaber denn so denke. Könnte nämlich sein, dass er ehrlich antwortet: «Eigentlich denke ich immer nur an deine Scheide.» Gut, auf empörte Nachfrage, ob das wirklich alles sei, differenziert der Mann (Samuel Weiss), manchmal denke er auch an Augen, Brüste, Schulterblätter, aber eigentlich läuft es doch...
Im vorgerückten Alter erinnert man sich gern an glorreiche (Schand-)Taten aus der Jugendzeit, das ist bei Menschen nicht anders als bei Theaterinstitutionen, und so begehen die Münchner Kammerspiele ihre Jubiläumssaison zum hundertjährigen Bestehen mit einer Reihe von Neuinszenierungen seinerzeit mehr oder weniger skandalumwitterter Werke, die das literarische...