Mehr Europa, mehr Angst
TH In diesem Monat beginnt die achte Biennale europäischer Stücke, sechsmal hat sie in Bonn stattgefunden, jetzt zum zweiten Mal in Wiesbaden. Wie ist es denn gelungen, das Festival in ein anderes Bundesland und eine andere Stadt zu transportieren?
Manfred Beilharz Das war in der Tat nicht ganz einfach. Tankred Dorst und ich, wir waren immer der Ansicht, das Festival sei wichtig genug, um es fortzuführen.
Aber als ich Bonn verließ, gab es keine reale Möglichkeit das umzusetzen, obwohl es mit einer Million Euro Etat sehr billig ist für das, was es leistet: fast 30 europäische Inszenierungen zeitgenössischer Dramatik zu zeigen. Anderthalb Jahre habe ich vergeblich nach einer Finanzierung gesucht, bis bei den letzten Wahlen in Hessen ein neuer Minister für Wissenschaft und Kunst ins Amt kam. Herr Corts hat mich angerufen, er sei früher beim Bundespresseamt in Bonn gewesen und habe in der Zeitung von meinen Biennale-Plänen gelesen. Wir haben uns dann getroffen, und nach drei Wochen kam für mich überraschend die Zusage für etwa die Hälfte des Etats. Die Finanzierung trägt also in erster Linie das Land Hessen, einen Teil die Bundeskulturstiftung und den Rest die Stadt Wiesbaden und ...
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Am Ende vom «Dickicht der Städte», kurz vor dem Einstieg in das Dickicht des Brecht-Abends an der Volksbühne, kommt kurzzeitig so etwas wie Wettkampfstimmung auf: Die dagebliebenen Zuschauer buhen und fletschen die Zähne; die Schauspieler tänzeln aus der Applausordnung, johlen und recken die Fäuste wie Knockoutfighter, die einen laschen Punktsieg gelandet haben....
Am Ende verschwindet die Hauptdarstellerin im Wald. Das kann man ruhig erzählen, obwohl es sich um einen Spannungsfilm handelt. Denn dieses Ende entscheidet nicht wirklich etwas (und außerdem ist es nicht ganz das Ende). Wie von unsichtbaren Bändern gezogen, geht die junge, schöne, akkurat zurechtgemachte Empfangskraft eines einsamen Hotels spät abends plötzlich...
Der Mohr hat seine Schuldigkeit längst noch nicht getan. «Ich bin nicht, was ich bin!», sagt Shakespeares schwarzer Mann. Die Frage, die das Ich im Innersten zerreißt, scheint so zeitlos akut zu sein, dass die Theater sich ihr programmatisch widmen. Das Düsseldorfer Schauspielhaus etwa startet mit dem Motto und dem Drama Ende September in seine neue Intendanz,...