Im Wärmezentrum

Das Schauspiel Hannover startet mit neuen Stücken: Falk Richters «Pride», Sibylle Bergs «Ein wenig Licht. Und diese Ruhe.» und einer Tschechow-Reduktion von Simon Stephens

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Vor einem programmatischen Liebesbefehl schreckt man beim Neustart des Schauspiels Hannover doch noch knapp zurück: «Liebe will riskiert werden», heißt das Spielzeitmotto leicht angeschnörkelt, also Liebe ja schon, aber auch ein Wagnis, Gefühle können eben schiefgehen oder unliebsame Reaktionen auslösen. Wir sollen fühlen wollen, natürlich auf eigene Gefahr, aber besser doch lieben als nicht lieben.

Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste im eher nüchternen Hannover, doch wer will schon alleinbleiben, zumal wenn er/sie/them ins Theater geht? Der emotionale Haushalt in spätmodernen Zeiten ist eben hochkomplex. Nichts Neues unter der Sonne, eigentlich.

Allerdings hat sich das alte heteronormative Beziehungsfeld auf repräsentativen Bühnen in den letzten anderthalb Jahrzehnten erfreulich erweitert, nicht zuletzt dank Falk Richter. Sein Stück «Small Town Boy» 2014 im Berliner Gorki Theater hat die Kulturkämpfe um queere Liebe eindrucksvoll thematisiert, nicht zuletzt mit einer legendären zehnminü -tigen Wutrede von Thomas Wodianka gegen reaktionäre Homophobie von Putin bis Erika Steinbach. «The Silence» dann 2023 an der Berliner Schaubühne mit dem daraufhin zum Schauspieler des ...

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Theater heute November 2025
Rubrik: Starts, Seite 39
von Franz Wille

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