Good News for People Who Love Bad News

Christian Holtzhauer spornt Widerspruch eher an, vor allem gegen die Kunstform Theater

Theater heute - Logo

Heute Morgen aufgewacht. Mit dem ersten Kaffee der Blick in die Nachrichten: Die USA haben Ziele im Iran angegriffen. Krass. Im Radio ein Gespräch über den weltweiten Vormarsch (und die Scham -losigkeit) des neuen Faschismus. In der Zeitung eine neue Sonntagsfrage: Die rechtsextreme Partei hat wieder zugelegt. Ein paar Seiten weiter freut sich ein Vertreter der Dominanzgesellschaft (also desjenigen Teils der Bevölkerung, der sich ohne den leisesten Selbstzweifel für Mehrheit, Mitte und Norm hält), endlich wieder bestimmen zu dürfen, was richtige (und gute) Kunst ist.

In den E-Mails eine Einladung zum Gespräch mit dem Kämmerer, wie wir im Theater denn die neuen und noch drastischeren Sparvorgaben umzusetzen gedächten. Und die Wetter-App prognostiziert einen neuen Hitzerekord in Mannheim, der angeblich heißesten (weil besonders stark versiegelten) Stadt Deutschlands. Na super …

«Good News For People Who Love Bad News» heißt ein ziemlich cooles Album der amerikanischen Rockband Modest Mouse. Musi -kalisch nicht wirklich ein Stimmungsaufheller, aber könnte es einen Titel geben, der unsere Gegenwart besser auf den Punkt bringt? Dabei ist das Album schon von 2004. 2004? In meiner ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Theater heute? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Theater-heute-Artikel online lesen
  • Zugang zur Theater-heute-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Theater heute

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Theater heute Jahrbuch 2025
Rubrik: Cheering up, Seite 94
von Christian Holtzhauer

Weitere Beiträge
Nach der Förderung ist vor der Förderung

Man kann die Frage stellen, ob Zukunftsforschung überhaupt enden kann. Zukunft ist immer, auch morgen wieder. Für uns als künstlerisches Team des ITZ endet nun aber eine siebenjährige Etappe. Das «Institut für theatrale Zukunftsforschung» haben wir 2018 im Tübinger Zimmertheater gegründet. Das Akronym ITZ versteckt sich also sowohl im Programmatischen wie auch in...

«Sinners are Winners»

Die Kunst sei «folgenlos, nicht wirklich wirkend». Starke Worte – geäußert hat sie niemand anders als Carl Hegemann, der kürzlich viel zu früh verstorbene legendäre Dramaturg, Autor, Professor, Gedankensprüher, Volksbühnenheld, Vielredner (s. TH 07/2009). Sein Gewährsmann heißt Friedrich Schiller. Die Folgenlosigkeit sei der hohe Preis, den die Kunst bezahlen müsse...

Gefangen im Urtrauma

Eine kurze Definition von Trauma könnte lauten: «eine Vergangenheit, die nicht vergeht». Sie vergeht nicht, weil sie in der Geschichte nicht überwunden und abgeschlossen wurde und damit nicht Teil der Vergangenheit geworden ist, sondern immer wieder zu einer neuen Gegenwart werden kann. Wenn es dazu kommt, zeigt das Trauma sein wahres Gesicht und wird zu einer...