Fristlos gefeuert
Die Vorwürfe sind ungeheuerlich. Barauszahlungen an sich selbst «an der Kassa» des Burgtheaters in Höhe mehrerer Hunderttausend Euro, zum Teil ohne vertragliche Grundlage. Ein Defizit von mehreren Millionen, das über die Jahre aufgelaufen ist. Fragwürdige Abgeltungen eigener Inszenierungen, die aus Zürich übernommen wurden. Drei Mitglieder der eigenen Familie (Gattin, Schwester und Schwager), die am von ihm geleiteten Theater beschäftigt sind. Spitzenregiegagen zusätzlich zur großzügigen Intendantengage (über 200.000 Euro) für sich selbst (angeblich 52.
000) bei emsiger Produktion mittelmäßigster Arbeiten am eigenen Haus: Vier Regieaufträge hat sich Matthias Hartmann in manchen Jahren selbst erteilt. Den Selbstbe–dienungsladen sollte eine Verteidigungsstrategie decken, die neben hanebüchenen Erklärungsversuchen die Fehler immer nur bei anderen sieht und sich selbst zum über den Wassern schwebenden Großkünstler erklärt.
Das eigene Ensemble hatte Hartmann schon vor Wochen das Misstrauen ausgesprochen. Irgendwann wurde es selbst in Wien zu viel. Spätestens mit Amtsantritt eines neuen Kulturministers ließen sich die vielen Baustellen nicht mehr schönreden, zumal sich auch die lokale ...
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Theater heute April 2014
Rubrik: Magazin Abschied, Seite 69
von Franz Wille
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In seiner zweiten Inszenierung als neuer Intendant des Schauspiels Stuttgart zeigt sich Armin Petras als hinterlistiger Verführer. Er lockt sein Publikum, das noch gar nicht so richtig weiß, was es nun eigentlich von ihm zu halten hat, mit einem doch irgendwie harmlosen Märchen-Werk des hoch verehrten schwäbischen Haus-Dichters Wilhelm Hauff aufs scheinbar...
Kirsten Heisig ist drei Jahre nach ihrem Tod bereits ein wenig aus der öffentlichen Erinnerung verschwunden. Dabei waren die Juristin, ihr «Neuköllner Modell» und das dazugehörige Buch «Das Ende der Geduld: Konsequent gegen jugendliche Gewalttäter» 2010 ein echter Aufreger, der durch den überraschenden Selbstmord der Jugendrichterin dramatische Züge annahm. Paul...