Flasche bald leer?
Schon im Vorwort dräut es ganz gewaltig. Marc Grandmontagne, Geschäftsführer des Deutschen Bühnenvereins, eröffnet die gerade erschienene neue Theaterstatistik 2018/19 mit stolz-steifen, wenn auch unheilschwangeren Sätzen: Man halte «ein Dokument in Händen, das vermutlich das letzte Mal in gewohnten Fahrwassern eine Entwicklung fortschreibt, die als kontinuierlich bezeichnet werden darf».
Das «Dokument» ist ein üblicherweise eher langweiliges Zahlenwerk über die öffentlichen Theater und Privattheater in Deutschland, Österreich und der Schweiz, und die «Entwicklung» ist verhalten positiv. Zumindest bis Ende der Spielzeit 2018/19.
Die 142 öffentlichen Bühnen in Deutschland hatten zwar ein paar weniger Schauspiele aufgeführt (21.894 im Gegensatz zu 22.285 im Jahr davor), auch ein paar weniger Schauspielbesuche (5.080.578 statt 5.093.374), dafür ein paar mehr künstlerische Mitarbeiter (18.104 statt 18.061), auch insgesamt mehr Mitarbeiter (40.476 statt 40.101); sie haben aber auch mehr Einnahmen generiert (3413,252 statt 3314,983 Millionen Euro), vor allem durch höhere Betriebszuschüsse (2721,286 statt 2630,615 Millionen Euro). Erfreulich ist auch, dass es wieder 13 mehr ...
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Theater heute Februar 2021
Rubrik: Foyer, Seite 1
von Franz Wille
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