Faschismus made in Austria

Ein Gespräch zwischen Burgtheater-Dramaturg Alexander Kerlin und der Historikerin Lucile Dreidemy zu den historischen Hintergründen von Maria Lazars Roman «Die Eingeborenen von Maria Blut» (der voll- ständige Abdruck der Bühnenfassung liegt diesem Heft bei)

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Alexander Kerlin Maria Lazar hat ihren  Roman «Die Eingeborenen von Maria Blut» 1935 beendet, im Exil in Dänemark. Sie schreibt über die Jahre, die unmittelbar davor liegen. Das heißt, sie weiß mehr als die Figuren: zum Beispiel, dass die Februarkämpfe 1934 kommen. Ist der Roman eine Art Vorgeschichte zu diesen Ereignissen?
Lucile Dreidemy Der Roman ist sowohl Aufklärung über die Zeit als auch Warnung.

Lazar hat offensichtlich aus dem Exil verfolgt, was in Österreich nach ihrer Abreise im Frühjahr 1933 und bis 1934 geschehen ist: die Zerstörung des Rechtsstaats durch das Dollfuß-Regime, die zunehmende Faschisierung, die immer bedrückendere soziale Stimmung, die zunehmende physische, aber auch soziale Gewalt gegen Jüdinnen und Juden, gegen Arbeitslose und Arme, gegen politisch Andersden -kende. Aber sie ist auch sehr hellsichtig in Bezug auf das, was noch kommen wird – die Grausamkeit der Verbrechen, die bevorstehen. Sie analysiert sehr stringent, mit einer unglaublichen kritischen Schärfe, und sie zieht daraus warnende Schlüsse, die aber bekanntlich nicht gehört werden.

AK Die Handlung des Romans erstreckt sich ziemlich genau über die Regierungsjahre von Engelbert Dollfuß. Was war das für eine Zeit in Österreich, die Jahre 1932 bis 1934?
Dreidemy Lazar schildert die Stimmung in einer österreichischen Kleinstadt, geprägt vom Aufstieg des Nationalsozialismus sowie von einer allgemeinen Faschisierung, und – was sehr wichtig ist – sie betont dabei, welche Prädispositionen es in Österreich dafür gibt. Sie zeigt, dass Nationalsozialismus und Faschismus nicht nur preußisch-deutsche Phänomene sind, dass der Faschismus nicht von außerhalb Österreichs kam, sondern etwas ist, das auch in der österreichischen Erde gewachsen ist, tief verwurzelt in Österreichs politischer Kultur, gefördert auch durch die Religion, die Macht der katholischen Kirche, die Glaubenshörigkeit weiter Teile der Bevölkerung. Das Dollfuß-Schuschnigg-Regime wird deswegen heute als «Austrofaschismus» bezeichnet, weil es besondere Merkmale aufweist, die mit dem wirtschaftlichen, sozialen Kontext, mit der Geschichte und der politischen Kultur Österreichs zu tun haben. Lazar zeigt uns deutlich: Österreich war kein Opferstaat, das Dollfuß-Schuschnigg-Regime war weder harmlos noch eine aktive Widerstandsfront gegen Hitlerdeutschland, sondern eine besondere Erscheinungsform des Faschismus, «eingeboren» in Österreich. In einem weiteren Essay spricht sie von einem Faschismus «made in Austria».

AK Wie steht es mit dem Antisemitismus im Österreich dieser Zeit?
Dreidemy In der Tat spielte der Antisemitismus eine sehr große Rolle in der politischen Kultur der Ersten Republik, ganz besonders in der Rhetorik und Programmatik der Christlichsozialen Partei, und konsequenterweise auch ab 1933/34 im Alltag des Austrofaschismus – wenn auch in einer ganz anderen Dimension als im Nationalsozialismus. Unter Dollfuß und später unter Schuschnigg wurde der Antisemitismus zwar nicht in Gesetzen verankert, aber er wurde von den Träger:innen des Regimes auf allen Ebenen des öffentlichen Lebens geduldet, wenn nicht sogar gefördert. Maria Lazars Werk zeigt, wie allgegenwärtig der Alltagsantisemitismus in dieser Phase war und wie eng dieser verknüpft war mit der absolut bestimmenden Macht der katholischen Kirche. In einer katholisch geprägten Kleinstadt wie Maria Blut stellt sie ihn sogar als ein verbindendes Element der Gemeinschaft dar. Ich finde wichtig, in diesem Zusammenhang auch die Geschichte dieses Romans selbst anzuschauen. Lazar hat vergeblich versucht, einen österreichischen Verleger für ihr Buch zu finden. Die verhinderte Publikation des Romans ist ein aussagekräftiges Beispiel dafür, dass das austrofaschistische Regime tatsächlich gar nichts tat, um antinazistische Literatur zu fördern.

AK Welche Rolle spielt der wirtschaftliche Kontext im Aufstieg des Faschismus?
Dreidemy Maria Blut ist von der wirtschaftlichen Not der frühen 1930er Jahre geprägt: Infolge der Krise sperren die Fabriken zu, es herrscht Massenarbeitslosigkeit und grassierende Armut. All diese Elemente sind bekanntermaßen ein Nährboden für die Radikalisierung einer Gesellschaft, für die Suche nach Schuldtragenden, die Kreierung von Sündenböcken: Das zeigt sich in Maria Blut am Beispiel des Antisemitismus, aber auch an dem genauso verbreiteten Hass gegen die «Saurepublik» und gegen «die Roten», also Kommunist:innen und Sozialist:innen.

AK Was passiert also in diesem Wendejahr 1933? 
Dreidemy Der zentrale Wendepunkt ist der 4. März 1933, die Ausschaltung des Parlaments. Aber Maria Lazar zeigt in dem Roman deutlich, dass der Vorfall vom 4. März nicht aus heiterem Himmel kam. Die politische Lage hatte sich zugespitzt, es war bereits länger klar, dass die Koalition zwischen Christlichsozialen und Heimwehr nur auf eine Gelegenheit wartete, um den Schritt zu wagen. Tatsächlich planten die Christlichsozialen bereits seit dem Frühjahr 1932, seit Beginn der Regierung Dollfuß also, die Abschaffung des Parlamentarismus, zumal sie über eine Mehrheit von nur einer Stimme verfügten. Nach dem 4. März 1933 griff die Regierung sehr schnell durch: Schon im März wurden alle Versammlungen und Aufmärsche sowie der Schutzbund verboten und die Vorzensur der Presse eingeführt. Im April folgten das Verbot von Streiks, von oppositionellen Flaggen und Fahnen, im Mai wurde der Verfassungsgerichtshof, die letzte demokratische Kontrollinstanz, handlungsunfähig gemacht; im Juni wurde als erste aller Parteien die KPÖ verboten. Dann folgte – infolge des Terrors – das Verbot der NSDAP, was aber die Regierung nicht daran hinderte, weiter mit den Nazis zu verhandeln, in der Hoffnung, eine gemeinsame antimarxistische Front zu bilden. Der Bürgermeister von Maria Blut verkörpert genau diese Tendenz des Regimes: rechtskonservativ, ohne Berührungsängste zu den Nazis, den «Nationalen», wie er sie nennt – den gleichen Euphemismus, den das austrofaschistische Regime auch öfter benutzte.

AK Es ist auffällig, wie oft die Eingeborenen sagen, etwas sei ein Wunder.
Dreidemy Maria Lazar bespielt die Wundergläubigkeit ihrer Zeit sehr stark. Für die Eingeborenen ist alles ein Wunder. Und das findet man genauso in der Rhetorik des austrofaschistischen Regimes. Am 4. März 1933 kommt es zu einem technischen Fehler beim Abzählen der Stimmen im Parlament, alle Präsidenten treten zurück, die Sitzung kann nicht abgeschlossen werden. Die Regierung Dollfuß nutzt den Moment, verwehrt den Parlamentariern mit Hilfe der Polizei das Wiederbetreten des Gebäudes. Später behauptet die Regierung, das Parlament habe sich selbst ausgeschaltet, und das sei ein Zeichen des Himmels gewesen – dass die Zeit reif sei für etwas Neues. Die Wunderrhetorik spielt auch nach dem ersten Attentat auf Dollfuß im Oktober 1933 eine Rolle. Er sagt, nur durch ein Wunder habe er überlebt. Lazar überspitzt das Ganze, sehr bösartig, witzig und grotesk. «Arbeit, Arbeit, es ist ein Wunder!», sagen die Eingeborenen, als sie erfahren, dass aus der zugesperrten Konservenfabrik eine Patronenfabrik wird. Sie benutzt Humor, Groteske als politische Waffe.

AK Und die spezielle Marienverehrung – wozu erfindet Lazar dieses Maria Blut, dieses «österreichische Lourdes»?
Dreidemy Wie oft im Roman braucht sie nicht sehr viel zu erfinden. Der Marienkult, zentraler Bestandteil des katholischen Ritus seit der Gegenreformation, spielte im katholischen Österreich der 1930er Jahre eine zentrale Rolle und wurde auch vom austrofaschistischen Regime sehr stark politisch vereinnahmt. Dollfuß stammte aus einem erzkonservativen, streng katholischen Bauernmilieu und war auch selbst sehr fromm. Er präsentierte sich als Marienverehrer, pilgerte immer wieder persönlich nach Mariazell in der Steiermark. Nach dem ersten Attentatsversuch gegen ihn im Oktober 1933 kippte diese Frömmigkeit in ein vollkommen irrationales Sendungsbewusstsein. Er initiierte die Gründung eines Denkmals in der Marienkapelle der Michaelerkirche in Wien, das erst nach seinem Tod fertiggestellt wurde. Das Denkmal existiert übrigens heute noch: ein großes Relief des betenden Dollfuß, ein noch sichtbarer Rest der Selbstinszenierung des Diktators und des beinahe religiösen Kultes um den «toten Führer» nach seinem Tod 1934.

AK In Wien wird derzeit das frisch sanierte Parlamentsgebäude an der Ringstraße wieder bezogen. Man sollte sich vielleicht erinnern, wie schnell es gehen kann: Wenn man nach Brasilien blickt, wo die Bol -sonaro-Anhänger:innen kürzlich das Parlament stürmten – oder auch 2021 in Washington D.C., der Sturm auf das Kapitol: Sind das diese Kippmomente, wo plötzlich richtig etwas ins Wanken geraten kann in einer Demokratie? 
Dreidemy Absolut. Vieles in dem Roman und aus dieser Zeit hat aktuelle Relevanz. Der weiterhin aktuelle Antisemitismus zum Beispiel, zu dem heute auch eine ebenso problematische Islamophobie hinzukommt; oder die politisch und sozial brisante Lage, wenn ein latenter Autoritarismus und der «Ruf nach einem starken Mann» zunehmen in einer Gesellschaft, die mit multiplen Krisen konfrontiert ist. Was damals prägend war, ist noch heute aktuell: Frustration und Deklassierungsangst bleiben ein gefundenes Fressen für rechtspopulistische Parteien.

AK Der Roman besteht zu mindestens der Hälfte aus Dialogen und aus inneren Monologen. Sprechen, Tratschen ist kein unschuldiger Vorgang, scheint Maria Lazar sagen zu wollen, das kann sich immer in Gewalt entladen.
Dreidemy Lazar schildert sehr treffend, wie die sogenannte Gerüchteküche arbeitet und was für verheerende Folgen diese haben kann. Die Macht des Gerüchts wird in einem Kontext von Glaubenshörigkeit außerdem nochmals verstärkt. In gesellschaftlichen Strukturen, die von der Religion und der Autorität der Kirche geprägt sind, werden die Menschen von klein auf daran gewöhnt bzw. dazu geschult zu glauben, statt kritisch zu hinterfragen.

AK Das ist wie bei dem Spiel Stille Post – man sagt am Anfang: Es waren die Bolschewiken, die die Fabrik angesteckt haben, und am Ende der Flüsterkette kommt heraus: Die Nazis waren es.
Dreidemy Genau, und Maria Lazar zeigt an diesem Beispiel, wie das gefährliche Spiel mit Gerüchten auch nach hinten losgehen kann. Als sich das Gerücht am Ende wandelt und in aller Munde ist, dass es doch die Nazis waren, glauben diese, dass Vinzenz sie verraten hat: Es ist die Rückkehr des Gerüchteboomerangs, sozusagen.

AK Lazar nimmt sich historische Fakten und Figuren und baut sie um einen Millimeter verschoben in ihren Roman ein. Aus dem realen «Erfinder» und «Pionier» der «elektrophysikalischen Therapie» Valentin Zeileis wird «der Weileis». Aus dem «Raumkraft»- Hochstapler Carl Schappeller werden die Figuren Kapeller und Schellbach. Der Brand in der Konservenfabrik inklusive Schuldumkehr ist eine offensichtliche Reminiszenz an den Reichstagsbrand in Berlin. Ist Ihnen da noch mehr begegnet im Roman?
Dreidemy Eine besondere Stärke des Romans besteht darin, dass Maria Lazar keine Pauschalisierungen vornimmt, sondern die verschiedenen Milieus in ihrer ganzen Komplexität schildert. Sie zeigt auch innerhalb der Parteien und Familien Heterogenität, Gegensätze, Spannungen. In Bezug auf die Sozialdemokratie der Zeit ist das besonders brillant gemacht: Da sind auf der einen Seite der Herr Wipplinger, der im Schutzbund kämpft, oder die sozialdemokratische Köchin Anna, die Waffen versteckt, und die beide laut sagen: Wir können nicht mehr warten, «sonst dauerts nicht lang und die Heimwehr scheißt uns auf den Kopf»! Und der sozialdemokratische Doktor Lohmann auf der anderen Seite ist völlig unsicher und konfliktscheu. Diese gegensätzlichen Positionen sind das genaue Abbild der inneren Spaltung der Sozialdemokratie im Jahr 1933. Der linke Flügel, gestützt auf den Schutzbund, die Gewerkschaften und die sozialistische Jugend, trat für einen kompromisslosen antifaschistischen Oppositionskurs ein; der rechte Flügel sprach sich eher für eine Verständigung mit der Regierung aus. Die zentristische Parteiführung versuchte, beide Flügel zusammenzuhalten und jonglierte daher zwischen Verbalradikalismus und Verständigungsbemühungen. Das Resultat war ein verheerendes Herumlavieren, das die antifaschistische Widerstandskraft stark einschränkte.

AK Alice, die Freundin vom Doktor in Wien, sagt zu ihm: Du musst dich wehren. Und er sagt: Ja, wie denn?
Dreidemy Es ist kein Zufall, dass der Roman mit der Passage endet, wenn der Doktor im Zug ist. Er liest in einer Zeitung die Schlagzeile: Austromarxismus am Wendepunkt. Das ist genau die Frage: Was wird die Linke jetzt machen? Rufen sie zum Generalstreik auf? Das haben sie nach dem Freispruch von Schattendorf 1927 nicht gemacht, und auch nicht nach der Ausschaltung des Parlaments und dem Verbot des Schutzbundes im März 1933. Lazar merkt im Exil, da tut sich einfach nichts. Und sie lässt Lohmann unabsichtlich Richtung Grenze fahren: Eine Metapher für das Exil? Ist es Verrat, ins Exil zu gehen? Kann ich noch aussteigen? Oder ist es «zu spät, zu spät», wie es wiederholend heißt? Es ist sehr spannend, dass die Interpretation am Ende offenbleibt. Ist es Selbstmord? Ist er noch rechtzeitig ausgestiegen? Was passiert mit der linken Opposition gegen den Faschismus? Was tun? Wann ist es zu spät?

AK Sehen Sie eine weitere wichtige Botschaft des Romans?
Dreidemy Ganz auffällig finde ich, dass es ein Stoff über starke Frauen ist, sie sind die stärkeren Figuren, die Widerstandsbereiteren. Die Haushälterin Marischka etwa, die kein Blatt vor den Mund nimmt, um den grassierenden Rassismus im Alltag des Faschismus zu denunzieren und dabei einen Skandal verursacht. Oder diese Frau, die sagt: Wenn eine Patronenfabrik gebaut wird, dann kommt Krieg. Und die Herren – «Man -splainer» würde man heute über sie sagen – antworten ihr herablassend: Ach, Sie verstehen einfach nichts von Volkswirtschaft. Worauf sie die geniale Antwort hat: «Ich pfeif auf Ihre Volkswirtschaft. Was wird denn sein, wenn die Patronen fertig sind. Sollen wir die vielleicht aufs Butterbrot legen?» Das ist eine der genialsten Stellen des Romans. Maria Lazar ist auch eine Mutter; sie weiß, um was es geht. Ihr habt mir meinen Mann genommen, ihr wollt mir jetzt noch meinen Buben nehmen, sagt die Frau. Mich hat das berührt, man hört dasselbe heute von russischen Müttern. Sie durchschauen den politischen Vertuschungsdiskurs, sie versuchen sich zu wehren. In dem unglaublich frauenfeindlichen Milieu von Maria Blut werden die Frauen sofort als verrückt abgestempelt, als hysterisch, aber Maria Lazars Botschaft ist eindeutig: die starken, freiesten, mutigsten Geister bleiben trotzdem sie.

Der Abdruck folgt dem Programmheft von «Die Eingeborenen von Maria Blut» mit freundlicher Genehmigung des Burgtheaters Wien

LUCILE DREIDEMY ist Dozentin für German Studies an der Universität Toulouse II, Mitglied des Centre de Recherche et d´Etudes Germaniques (CREG) und Historikerin, derzeit am Institut für Zeitgeschichte der Universität Wien. Sie hat u. a. zahlreiche Publikationen über den Austrofaschismus 1933–1938 und dessen Rezeptionsgeschichte in Österreich seit 1945 veröffentlicht, z. B. «Der Dollfuß-Mythos. Eine Biographie des Posthumen» (Wien: Böhlau 2014)


Theater heute 4 2023
Rubrik: Das Stück, Seite 52
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