Die Tür zur Geschichte
Dem Zufall verdanke sie diesen Preis, sagte die junge ägyptische Theatermacherin Laila Soliman im November letzten Jahres zu den versammelten SPD-Honoratioren, die ihr den 1. Internationalen Willy-Brandt-Sonderpreis für besonderen politischen Mut verliehen, dem schlechten politischen Gewissen, das aus der fragwürdigen deutschen Außenpolitik resultiere, «und vielleicht der Tatsache, dass ich Ihren Vorstellungen einer Revolutionärin entspreche: jung, unverschleiert, gebildet, nicht religiös; kurz: jemand, mit dem Sie sich identifizieren können.
»
Auf dieses Identifikationspotenzial setzte auch das Ballhaus Naunynstraße in seiner Werbekampagne für das Festival «Voicing Resistance», das anderthalb Jahre nach Beginn des «arabischen Frühlings» künstlerische Stimmen des Widerstands aus Kairo, Jenin, Ramallah oder Beirut versammelte. Auf dem großformatigen Plakat blickt man in Solimans ausdrucksstarkes Gesicht, vom Kopf blutet ihr eine tote Friedenstaube ein dekoratives Rinnsal über die schöne Märtyrer-Stirn. – Weiter kann man sich von Solimans eigener pathosfreier Bühnen-Ästhetik, die dem gesprochenen Wort und der unmittelbaren Kraft des Dokumentarischen vertraut, kaum entfernen.
Fremdbes ...
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Theater heute August/September 2012
Rubrik: Magazin: Festival, Seite 69
von Anja Quickert
Da stehen wir nun mit unseren Kopfhörern auf dem Braunschweiger Burgplatz und haben schon verstanden: Theater, das ist nicht mehr die Konfrontation mit einer Bühnenperformance, die dann mal mehr, mal weniger mit unserer Wirklichkeit zu tun hat, sondern Theater, das ist unsere Wirklichkeit. «Du bist die Stadt», lautet das Motto der diesjährigen Theaterformen. In...
Aachen, Grenzlandtheater
13.8. Hamilton, Gaslicht
R. Anja Junski
19.9. Shakespeare,
Ein Sommernachtstraum
R. Ulrich Wiggers
Aachen, Theater
21.9. Schwab, Präsidentinnen
R. Roland Hüve
23.9. Shakespeare, Macbeth
R. Ludger Engels
29.9. Herrndorf, Tschick
R. Lilli-Hannah Hoepner
Altenburg/Gera, TPT
30.9. Tabori, Mein Kampf
R. Deborah Epstein
Annaberg, Eduard-von-
Winterstein-Theater
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Vormittags um zehn, am 15. Juni, drehen Geheimdienstleute dem Regisseur Bolat Atabayev vor seinem Haus in Almaty die Arme auf den Rücken und zerren ihn, während sich eine empörte Menge ansammelt, in einen Toyota, der ihn ins Untersuchungsgefängnis bringt. Seit Januar hat er Ausreiseverbot, steht seit Wochen unter Hausarrest. Grund dafür ist eine polizeiliche...