Die Sprache des Regens

Björn SC Deigner «So langsam, so leise»

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Es regnet. Eine Tochter kommt nach Hause. Das heißt, vielmehr kehrt sie zurück in das Haus ihrer Kindheit. Das Haus, das Karens Vater mit eigenen Händen aufgebaut hat. Das Haus, das sich wie eh und je inmitten eines dichten Waldes hoch über dem Tal gegen den Hang stemmt und in dem er noch immer wohnt. Es regnet bereits seit Tagen, und durch jeden Riss und jede Schwachstelle sickert das Wasser, bahnt sich seinen Weg. Feuchtigkeit ist in die Wände gekrochen, sodass sich die Tapete abzulösen beginnt.

Die Vergänglichkeit, die Karen seit ihrer Ankunft in diesem Haus in aller Deutlichkeit entgegentritt, macht nicht nur vor den von Menschenhand geschaffenen Strukturen keinen Halt, auch der Mensch selbst ist ihr unterworfen. Und so muss Karen feststellen, dass die Demenz ihren Vater Harald schon fest im Griff hat. Ein vergessener Topf, der auf dem Herd glüht. Plötzlich auftretendes aggressives Verhalten gegenüber den Mitmenschen. Orientierungslosigkeit sogar in seiner vertrauten Umgebung. Die Situation ist unhaltbar, so viel ist klar. Und dann ist da die immer drängendere Frage, ob der Hang halten wird.

In seinem neuen Stück «So langsam, so leise» nimmt der Autor Björn SC Deigner Abschied ...

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Theater heute Jahrbuch 2025
Rubrik: Neue Stücke, Seite 148
von Lukas Schmelmer

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