Der Schlaf der Vernunft
Und es ward Nacht. Siebeneinhalb Stunden lang. So wollte es Sebastian Hartmann. Am Staatsschauspiel Dresden hat er mit «Das Buch der Unruhe» so etwas wie den ultimativen Live-Stream aufgelegt. Lange Inszenierungen sind ja nichts Neues im deutschen Theater selbst in seiner digitalen Variante, man denke nur an das letzte Theatertreffen, wo gleich zwei dieser Online-Durationals auf dem Programm standen. Hartmann, der ja auch einige Erfahrungen mit dem Konzept Live-Stream gesammelt hat, geht mit dieser theatralen Installation einen deutlichen Schritt weiter.
Es beginnt schon damit, dass die Aufführung, die live im Lichthof der Dresdner Albertina – ein riesiger White Cube mit barocken Versatzstücken – gefilmt wird, erst um 22 Uhr beginnt und somit die Einheit von Handlungsund Spielzeit ganz neu fasst. Die Inszenierung basiert auf Fernando Pessoas gleichnamigen fragmentarischen Werk. Hartmann interessiert sich vor allem für das paradoxe Verlorensein in der Nacht, die alleine Erlösung und Befreiung von den Zumutungen des Lebens und der sozialen Verpflichtungen bedeutet. Es herrscht purer Ekel vor dieser menschlichen Welt, und das Bild des im Schlaf befreiten Sklaven ist immer ...
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Theater heute August/September 2021
Rubrik: Aufführungen, Seite 19
von Torben Ibs
AACHEN, THEATER
17.9. Payne, Konstellationen
R. Lisa Heinz 25.9. Wedekind, Lulu
R. Ludger Engels
ALTENBURG GERA, THEATER
5.8. Natschinski, Mein Freund Bunbury
R. Anna-Lisa Canton 13.8. Jacobs und Netenjakob, Extrawurst
R. Alexander Flache
ANSBACH, THEATER ANSBACH – KULTUR AM SCHLOSS
17.9. Albee, Wer hat Angst vor Virginia Woolf?
R. Maya Fanke
18.9. Zelter,...
1.
Hören Sie mir beim Nachreden zu. Ich kann mir nichts erklären, was nicht andre schon erklärt haben. Ich kann kein Verhalten zeigen, aus dem man etwas erkennen könnte. Sie werden nie entscheiden können, was ich ursprünglich geschöpft, erfahren, errungen habe und was abgeschrieben und nachgeredet ist. Ich drehe das Licht an, schlage die Zeitung auf und schreibe...
Volker Klotz, 90 Jahre alt und noch immer emsig unerforschte Erzählstrukturen, obskure Märchenmotive und unerhörte Künste entdeckender Literaturhistoriker, Dramaturg und Theaterkritiker hat kürzlich seinen immer unkonventionell gestalteten Studien- und Handbüchern über die Operette, über Possen und bürgerliches Lachtheater, zur Radikaldramatik, zur Dramaturgie des...