Das Wiener Lehrstück von der Ausgliederung

Die Aufführung des Jahres: Ein Billeteur trifft den wunden Punkt des Burgtheaters

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Erster Akt: Die ungehaltene Rede

Die Rede, die vom Jubiläumskongress des Burgtheaters im Oktober bleiben wird, wurde gar nicht gehalten. In einer Pause enterte ein Mann in der dunkelblauen Uniform eines Burgtheaterbilleteurs und hob zu einer Rede an, die umgehend abgewürgt wurde. Der Mann, der sich als Christian Diaz vorstellte, konnte gerade noch seine Kernbotschaft anbringen: Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im «Publikumsdienst» des Burgtheaters sind beim multinationalen Security-Unternehmen G4S unter Vertrag.

Die Kollegen von Diaz führen unter anderem auch Abschiebungen durch – bei einer kam es 2010 in London zu einem Todesfall – oder sind als Wärter in privaten Gefängnissen im Einsatz.

Zweiter Akt: Die Ausgliederung

Rückblende: Was Diaz 2013 anprangert, liegt 17 Jahre zurück. Der Publikumsdienst der österreichischen Bundestheater (Burgtheater, Staatsoper, Volksoper) wurde bereits 1996 «outgesourced». Allen Staatsbetrieben war damals ein Sparpaket verordnet worden. Georg Springer, Chef der Bundestheaterverwaltung, suchte nach einem Weg, das Sparziel ohne künstlerische Abstriche zu erreichen, und sah nur eine Lösung: die Privatisierung des Publikumsdienstes. Die Bundestheater ...

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Theater heute Dezember 2013
Rubrik: Foyer, Seite 1
von Wolfgang Kralicek

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