Das Stottern im System
Schauspieler können nicht stottern. Besser gesagt: Sie wissen nicht, wie man Stottern richtig spielt. «Typisch ist, dass sie nichts anderes machen, als Silben zu wiederholen», sagt Marianne Vlaschits. Ihr Stottern sei viel zu regelmäßig, es fehlten die langen, verstörenden Pausen. «Das Elementare am echten Stottern ist ja, dass der Rhythmus total zerstört wird.»
Vlaschits ist eine bildende Künstlerin aus Wien und stottert, seit sie sprechen kann.
Sie ist eine von vier Personen, die in der neuen Rimini-Produktion «Ever Given» auftreten – weil ihr während der Proben etwas dazwischengekommen ist («Es kam ein Angebot, dass ich nicht ablehnen konnte»), kann sie allerdings nur als Talking Head per Video dabei sein. Der Gedanke, sie durch eine Schauspielerin zu ersetzen, wurde – siehe oben – verworfen.
Formal schließt Helgard Haug mit «Ever Given» an ihre erfolgreiche Produktion «All right. Good night.» (2021) an; wieder setzt die Autorin/Regisseurin einen spektakulären Unfall, den alle aus den Weltnachrichten kennen, mit privaten Schicksalen in Verbindung. Damals schloss Haug das mysteriöse Verschwinden einer Maschine der Malaysia Airlines 2014 mit dem mählichen Verdämmern ihres an ...
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Theater heute Februar 2025
Rubrik: Aufführungen, Seite 22
von Wolfgang Kralicek
Die schmutzigen Hände», Klassiker des Existenzialismus, Rededrama mit klaren philosophischen Positionen. Gut für die Schule, schlecht fürs Theater. Die sich gleichwohl immer wieder darum bemühen, weil sie ja auch den Schüler:innen was bieten müssen. So jetzt das Schauspielhaus Zürich, wo die Nachkriegspolitparabel nebenbei vor 76 Jahren zum ersten Mal auf deutsch...
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«Draußen vor der Tür» boomt auf deutschen Bühnen. Angesichts der Weltlage kein Wunder. Ein Stück, dessen Qualitäten auch im Authen -tischen liegen, weil sein Autor Wolfgang Borchert im Zweiten Weltkrieg selbst als Soldat an die Front musste, und dann 1947 seinen kriegsbedingten körperlichen Leiden 26-jährig erlag. «Draußen vor der Tür» ist das Stück eines sensiblen...
