Das Recht, eine Diva zu sein
Sophie ist Sophie ist Sophie ist Sophie. Sophie ist toll. Das möchte ich eigentlich 50 Mal schreiben.
Sie ist eine Diva. Und sie hat das Recht, eine Diva zu sein. Denn sie ist keine Diva, die heiße Luft produziert. Sie kommt, wann es ihr passt. Da darf man auch nichts sagen, dann wird sie sauer. Aber wenn sie da ist, ist sie ganz da. Mit ihrer ungeheuren Energie, zu hundert Prozent. Mit ihr zu arbeiten, ist ein echtes Abenteuer. Sie bereitet einem schlaflose Nächte, denn sie ist unberechenbar. Aber sie beglückt einen.
Sie ist eine Diva, aber in der Arbeit von großem Respekt vor allem, was auf der Bühne passieren kann. Sie ist kollegial, und wenn sie etwas mag, geht sie durchs Feuer mit einem.
Sie hat Rhythmus, Gespür und die Lust auf das Komische. Ich bewundere ihre Eigenständigkeit, die Souveränität, die sie sich als Schauspielerin geschaffen und bewahrt hat. Dass sie nicht alles mit sich machen lässt. Wenn sie einen Satz nicht sagen will, sagt sie ihn nicht. Und sie weiß immer genau, welches Bild sie abgibt. Deshalb kann sie ein Kostüm so tragen, dass wirklich alles an dem Kostüm zur Geltung kommt.
Sie war immer konsequent in ihrer Art, Schauspielerin zu sein. So hat sie sich an ...
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Theater heute Jahrbuch 2012
Rubrik: Die Spieler des Jahres, Seite 90
von Herbert Fritsch
Das Stück in Ihrem Spielplan heißt «Die Gier». Stellen Sie sich vor, obwohl Ihre Darstellungen immer besser wurden, weniger, weit weniger könnten die Zuschauer trotzdem mit einem Titel wie «Die Kreativität» anfangen. Sie wollten einmal ein Stück über die «Gier der Banken» zeigen, weil Sie dachten, das Theater könnte sich noch relevant um gesellschaftliche Probleme...
Schauspiel ist die Kunst des Moments, es soll hier und jetzt entstehen. Auch wenn eine Vorstellung schon 50 Mal gespielt wurde, soll es für das Publikum das erste Mal sein, dass der Schauspieler den Text spricht. Deswegen sage ich oft zu den Schauspielern: Spielt durch die Form hindurch, die Form soll dich nicht hemmen. Die Rückseite der Form soll klar, das Denken...
Ein junger Mann kommt auf die Bühne, die leer geräumt ist bis auf ein Klavier. Ein Probenraum, in dem (noch) niemand zu wissen scheint, wohin die Reise geht. Und auch der Mann, der die Bühne durchquert und umrundet, als ließe der Ort sich so besser verstehen, sieht wie ein Suchender aus in seinen Alltagskleidern und mit dem Reclamheftchen als Navigationshilfe in...