Die Unbestechliche

Warum Jana Schulz Shakespeare und hohe Schuhe hasst

Es ist riskant, als Regisseur über Schauspieler zu schreiben, mit denen man gerne weiter arbeiten möchte. Das soll schon zu Trennungen geführt haben. Andererseits ist die Gefahr groß, dass das Geschriebene leicht austauschbar wirkt, so wie jeder noch so persönlich gemeinte Liebesbrief letztlich verwechselbar klingt. Und einem Menschen wie Jana Schulz, der sich in einer solchen schonungslosen Unbedingtheit auf der Bühne zeigt, wird man mit gängigen Beschreibungen, die einem so einfallen, nicht gerecht. Jana sprengt alle herkömm­lichen Kriterien, Definitionen prallen an ihr ab.

Das Sperrige, alles, was nicht in den Koffer passt, macht Jana aus.

Auf der Bühne fängt Jana da an, wo viele andere aufhören – jenseits der konkreten Lesbarkeit. Umso mehr möchte man als Zuschauer in ihren Kopf hineinsehen. Die Tatsache, dass wir niemals wissen, was unser Gegenüber wirklich denkt oder fühlt oder durchmacht, ist eine konstante Quelle von Faszination. Die Zerrissenheit und Unbegrenztheit, die sie auf der Bühne lebt, wird von allen bewundert und geliebt – vom Publikum, von Männern und Frauen gleichermaßen, von den Kollegen, selbst von Kritikern, was bei ihrer speziellen Art von Widerspenstigkeit ...

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Theater heute Jahrbuch 2012
Rubrik: Die Spieler des Jahres, Seite 96
von Karin Henkel

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