Das Castorpsche Gefühl
Die Zeit hat Hans Castorp und seinen Autor Thomas Mann im «Zauberberg» sehr beschäftigt, auch wenn beide mit ihren Überlegungen nicht weit kommen. Sie sei eine Bewegung, heißt es dort in wohlgesetzten Worten, aber was, wenn keine Bewegung wäre? Gäbe es dann auch keine Zeit? Und was heißt überhaupt ewig? Schließlich einigen sich Hauptfigur und Autor darauf, dass die Zeit schnell vergeht, wenn viel passiert, und schleicht, wenn nichts passiert.
Was in einem Schweizer Lungensanatorium in den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg üblicherweise der Fall ist, wo die Zeit nur noch träge Blasen wirft. Und vielleicht genügt diese Erkenntnis auch bis heute als theoretischer Hintergrund.
Vor genau zehn Jahren, im November 2010, hat Sebastian Hartmann den Roman schon einmal inszeniert im damals so genannten Centraltheater Leipzig, dem Schauspielhaus: eine ordentlich kapitelweise «Zauberberg»-Besteigung, die sich chronologisch korrekt durch Hans Castorps siebenjährigen Aufenthalt im Davoser «Berghof» arbeitete, seine Beobachtungen und Begegnungen. Wie sich dem eher schlichten Hamburger Kaufmannssohn in der langen Weile der Blick auf die Debatten seiner Zeit öffnete, die Diskussionen zwischen dem ...
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Theater heute Januar 2021
Rubrik: Streams, Seite 6
von Franz Wille
Anja Quickert Wir befinden uns mitten im zweiten Lockdown. Wie sieht Ihr Alltag im Ausnahmezustand aus, Alexander?
Alexander Karschnia Meiner Familie geht es so weit gut. Der zweite Lockdown ist ja softer als der erste. Im Frühjahr hatten wir das volle Programm mit Homeschooling und Homeoffice. Das war hart – und meine achtjährige Tochter hat mir als Lehrer...
1. SZENE
Erster Mann. Zweiter Mann. Dritter Mann. – Erster und Zweiter Mann sind außer Atem.
Erster Mann Der verdammte Fucker! Der verdammte Scheißkerl! Der verdammte Scheißfucker!
Zweiter Mann Das ist deine Schuld, du Arschloch! Das ist ganz allein deine Schuld, du Scheißarschloch!
Dritter Mann Sagt mir, was passiert ist. Ich will wissen, was passiert ist! Ihr...
Madonnas drittes Studioalbum, das sie im März 1989 veröffentlichte, war ein Skandal – und ihr endgültiger Durchbruch als international gefeierter Popstar. Dabei verursachte nicht mal der titelgebende Song selbst, «Like a Prayer», eine Welle der Empörung in der katholischen Welt, sondern das dazugehörige Musikvideo: Mit einem schwarzen Negligé eher spärlich...
