Cottbus: Energie Cottbus
Jo Fabian hat eine Mission: Jeder Zuschauer soll das aus dem Abend ziehen, was er oder sie für richtig hält. Im Gegenzug legt er seine Inszenierungen so an, dass sie möglichst wenig linear erzählt und dafür umso stärker als Assoziationsfeuerwerk daherkommen. Auch in «Nirvana», nach «Terra In Cognita» die zweite Stückentwicklung als Schauspieldirektor in Cottbus, bleibt er diesem Pfad treu. Immer wieder wird in dem 90- minütigen «theatralen Konzert» das Mantra variiert, dass es keine richtige Interpretation geben kann und jeder sich einlassen solle, wie es ihm gefalle.
Fast schon wie bei einer tibetanischen Gebetsmühle.
Aber vielleicht braucht ein solcher Abend, der sich dem schillernden Begriff des Nirvana – zwischen Rockband und Jenseitsverheißung – widmet, genau diese pseudo-religiöse Aufladung. Die sechs Darsteller und Mitglieder der theatereigenen Band ohne Namen sind eher wenig feierlich, sondern lassen es ordentlich krachen. Musikalisch gibt es Songs von Tom Waits, The Doors, Selbstgeschriebenes, neu Entdecktes und natürlich Nirvana. Die Größen des Rock-Faches werden hier gekonnt mit großen, von der Decke hängenden Klangstäben, Industrial-Fass-trommeln, Akkordeon oder ...
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Theater heute Mai 2019
Rubrik: Chronik, Seite 65
von Torben Ibs
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