Come back und good-bye

Mit zwei der letzten Premieren zeigt das Schauspielhaus Zürich noch einmal eigenwillige künstlerische Positionen: Joana Tischkaus Revenge-Performance «Last Night a DJ Took My Life» und Alexander Giesches «Moise und die Welt der Vernunft»

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Als Lori Glori zum ersten Mal den Mund öffnet zu «Wade in the water», einem Gospel, den sie schon als junges Mädchen in der Bayview Baptist Church San Francisco sang, ist sofort klar: Hinter dieser Stimme steckt jede Menge Power. Und sie kommt älteren Zuschauer:innen auch irgendwie bekannt vor: Lori Glori, bürgerlich Lori Hölzel geborene Ham, war eine der prägend -sten Stimmen des Eurodance in den frühen 1990er Jahren.

Aus den USA, wo sie als Frontfrau bei Billy Summers sang, nach Deutschland gespült, brachte sie ein von Frank Farian produziertes Soloalbum heraus, wurde dann aber in verschiedenen «Kollaborationen» über den Tisch gezogen – vor allem vom Schweizer Musiker DJ Bobo alias René Baumann, der sie nicht nur nicht an den Tantiemen der Hits beteiligte, an denen sie maßgeblich künstle -rischen Anteil hatte, sondern noch nicht einmal in seinen Shows auftreten ließ. Stattdessen «sang» seine Ehefrau Nancy zu Loris Stimme Playback.

Wegen dieses Schweizbezugs scheint es nur folgerichtig, dass die Frankfurter Regisseurin und Choreografin Joana Tischkau sich Lori Glori und ihrer Biografie am Schauspielhaus Zürich annimmt. Im Rahmen des «Deutschen Museums für Schwarze Unterhaltung ...

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Theater heute Juni 2024
Rubrik: Aufführungen, Seite 22
von Eva Behrendt

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