Auf Wiedersehen in Wu-So-Re

Im Januarheft hatte an dieser Stelle Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) an Länder und Kommunen appelliert, die Kultur vor Kürzungen zu bewahren. Die Antwort kommt schneller als befürchtet. Der Düsseldorfer Regierungspräsident Jürgen Büssow (SPD) hat so seine eigenen Vorstellungen, wie die Finanzen in Nordrhein-Westfalen zu sanieren wären.

Jürgen Büssow hat zur Zeit keinen dankbaren Job. Der gelernte Orthopädiemechaniker und studierte Sozialarbeiter hat eine lupenreine SPD-Parteisoldatenkarriere hinter sich, war zwanzig Jahre Landtagsabgeordneter und wäre 2001 gerne Intendant der Deutschen Welle geworden, leider vergeblich. Nun ist er seit 1995 Regierungspräsident in Düsseldorf, und zu seinem Regierungsbezirk gehören zehn Großstädte, von denen nur noch drei einen ausgeglichenen Haushalt vorlegen: Düsseldorf, Krefeld und Mülheim/Ruhr.

Die sieben anderen, nämlich Oberhausen, Duisburg, Essen, Mönchengladbach, Wuppertal, Solingen und Remscheid sind faktisch pleite, was sie zu einem Nothaushalt zwingt. Den muss Regierungspräsident Büssow überwachen, sprich genehmigen.Was ihn teilweise zu Sparvorschlägen anspornt, die nicht nur der Kultur die Knochen brechen.
 

«Nehmen wir mal die Theater», meint Büssow im Gespräch mit der «WAZ», und das klingt zu Recht nach Drohung: «In Oberhausen wurde 2007 jede Theaterkarte mit 146 Euro bezuschusst, in Essen mit 93 Euro, was besonders günstig ist. Die Bürger, die nur 15 oder 20 Euro zahlen, wissen das nicht, haben deshalb keinerlei Kostenbewusstsein. Man sollte sie mit Tafeln im Foyer ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Theater heute? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Theater-heute-Artikel online lesen
  • Zugang zur Theater-heute-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Theater heute

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Theater heute Februar 2010
Rubrik: Foyer, Seite 1
von Franz Wille

Vergriffen
Weitere Beiträge
«Noch ein Weinchen, noch ein Zigarettchen»

(...) Das Tanztheater Deutschlands steht unter Schock. Erst jetzt, da Pina Bausch tot ist, schaut sich der Betrieb um und merkt, dass es keine Nachfolger gibt für sie, nicht einen. Über das Weiterleben ihrer Stücke auf der Bühne dachte sie nach, ohne zu einer Entscheidung gelangt zu sein vor ihrem Tod. Wer soll nun welche Werke ohne sie alleinverantwortlich...

Der Sandkastengott

Wer Manfred Meihöfer auf der Bühne erlebt hat, weiß, dass mit ihm ein zum Platzen pralles Energiebündel auftrat. Manchmal hatte man fast den Eindruck, als tobe während des Spielens in ihm eine Wut auf das Spielen selbst, als wollte er dieses «Als ob» in sich niederringen.
 

Vor ungefähr zehn Jahren spielte er am Berliner Gorki-Theater den Anton Meister in der Regie...

Unheimliche Nähe

Im Foyer, das einem Wartesaal gleicht, herrscht das große Flüstern. Das Licht ist gedämpft, nur wenige Zuschauer sind vor Ort. Der Abend verspricht kein kollektives Erlebnis, denn jede Eintrittskarte hat eine eigene Anfangszeit. 
 

Bernhard Mikeskas szenische Installation «Remake::Rosemarie» schickt das Publikum einzeln durch ein enges Raumlabyrinth mit niedrigen...