Aus der Traum

Arthur Miller «Die große Depression» (Mainfrankentheater) Würzburg

Amerika, du schöner Traum! Mit harter Arbeit und gutem Willen schafft es dort jeder. Der Einwanderer Moe Baum ist Geschäftsmann geworden, macht in Aktien und lässt sich vom Chauffeur durch die Großstadt kutschieren. Die Wirtschaft boomt, Hochhäuser wachsen in den Himmel, der Frisör spekuliert sich reich. Lee, der Sohn, träumt von der Karriere als Künstler, Mama Baum wartet verzückt auf den ersten großen Song. Und dann: Bang! Alles aus. Aktien stürzen ins Bodenlose, Unternehmer sich selbst aus dem Fenster. Firmen gehen pleite, reiche Manager aufs Arbeitsamt.

Die «Große Depression» hat die Gesellschaft, hat jeden Einzelnen erfasst. 
 

Nach Recherchen zur Weltwirtschaftskrise 1929 schrieb Arthur Miller 1980 seine Niedergangsrevue. Johannes von Matuschka zeigt «Die große Depression» als aktuelles Stück über die Krise, die keine Chancen bietet, nur Chancen­losigkeit. Was macht der Abwärtsstrudel aus den Menschen? Vater Baum, konturlos gespielt von Klaus Müller-Beck, geht fortan scheinbar unbekümmert zu Fuß und klammert sich selbst auf dem Arbeitsamt noch an den amerikanischen Traum. Mutter Rose, der Maria Brendel Chansonstimme und Statur verleiht, versucht verzweifelt, die Familie ...

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Theater heute Februar 2010
Rubrik: Chronik, Seite 51
von Alice Natter

Vergriffen
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