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Yael Ronen und Dimitrij Schaad lachen mit Yuval Noah Harari am Thalia Theater über die Welt in 20 Jahren: «(R)Evolution» – der Stückabdruck liegt diesem Heft bei

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Zwei Tage war das Virus, das 14 Tage später das (Theater-)Leben zum Erliegen brachte, schon in Deutschland unterwegs, als am 29. Februar am Hamburger Thalia Theater Yael Ronens «(R)Evolution» zur Uraufführung kam. Der Abend, inspiriert von den Gedankenspielen zu den disruptiven Einschnitten am Ende des Anthropozäns von Ronens israelischem Landsmann Yuval Noah Harari, ist ein Blick in eine nicht allzu ferne Zukunft, in der sich Menschen biometrisch optimiert haben und datentechnisch bis in den letzten Winkel erfasst werden.

Fast alles hat Harari, zuletzt in seinen «21 Lektionen für das 21. Jahrhundert», in seinen überbordenden Zukunftsanalysen in den Blick genommen, die drei Todfeinde der Menschheit von gestern allerdings, Hunger, ansteckende Krankheiten und Kriege, befänden sich auf dem Rückzug, erklärte er 2015 in «Homus Deus»: «Die Zeiten, da die Menschheit natürlichen Epidemien hilflos gegenüberstehen, sind vorbei.» 

Eine im Moment etwas voreilig erschei­nende Einordnung. In Zeiten der Corona-Krise ist der Welt- und Menschheitserklärer Harari nichtsdestotrotz ein vielgefragter Gesprächspartner, der nicht müde wird, internationale Solidarität und Kooperation einzufordern. Der ...

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Theater heute Mai 2020
Rubrik: Aufführungen, Seite 38
von Barbara Burckhardt

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